Pensionskassen mit verändertem Fokus
Nach Jahren der Niedrigzinsphase bildet die Erfüllbarkeit der Garantien nur noch bei 23 Prozent der Pensionskassen das Kernthema.
Mehr als die Hälfte (58 Prozent) befassen sich aktuell primär mit der Umsetzung der Regulatorik und legen ihr Augenmerk auf eine verhältnismäßige Ausgestaltung. Dies ergab eine Umfrage im Rahmen des Pensionskassentags 2024 der Unternehmensberatung WTW, auf dem 22 Pensionskassen vertreten waren.
Diese Versorgungseinrichtungen spielen eine tragende Rolle in der betrieblichen Altersversorgung in Deutschland. Lange standen sie vor der Herausforderung, trotz der Niedrigzinsphase die Garantien dauerhaft zu erfüllen. Während der Anstieg der Marktzinsen für Erleichterung sorgt, bleibt die Lage angesichts der wirtschaftlichen und politischen Entwicklungen und ihren Auswirkungen auf Anlagestrategien unruhig. Hinzu kommen die steigenden regulatorischen Anforderungen, die von den Kassen zu erfüllen sind. „Insbesondere für kleinere Pensionskassen sind die steigenden regulatorischen Anforderungen und die eigene Risikobeurteilung herausfordernd“, so Hanne Borst, Head of Retirement bei WTW.
Regulierung verursacht viel Aufwand
Bemerkenswert war der Wandel in den aktuellen Kernthemen der Pensionskassen. Während der Niedrigzinsphase befassten sich die Pensionskassen vorrangig damit, weiterhin eine dauerhafte Erfüllbarkeit der Garantien zu gewährleisten. Mit dem Anstieg der Marktzinsen seit Anfang 2022 entspannt sich die Lage aktuell. „Während die Pensionskassen bei der Erfüllbarkeit der Garantien aufatmen können, sind sie nun mit den gestiegenen regulatorischen Anforderungen konfrontiert“, erklärt Tim Voetmann, Leiter Pensionskassenberatung WTW. „Die Umsetzung und Proportionalität der Regulatorik dominiert aktuell den Alltag der meisten Pensionskassen. Schließlich müssen sie oftmals die selben regulatorischen Anforderungen erfüllen wie Versicherungskonzerne. Sie können dabei jedoch auf deutlich weniger Ressourcen zurückgreifen.“ Trotz der veränderten Anforderungen zeigten sich die befragten Pensionskassen zuversichtlich. Der Großteil (70 Prozent) plant, den eingeschlagenen Kurs in guter Aufstellung zu halten, nur ein Viertel sieht leichten Korrekturbedarf.
Wenig Änderung beim Garantiezins
Zum 1. Januar 2025 soll der Höchstrechnungszins in der Versicherungswirtschaft steigen. Aus den Diskussionen auf dem Pensionskassentag ging jedoch hervor, dass nur ein geringer Teil der Pensionskassen von der Möglichkeit einer Anhebung der Garantieverzinsung Gebrauch machen wird, da sie die Höhe der Garantieverzinsung nicht als das alleinige Kriterium für ein attraktives Angebot ansehen. Zudem ist die zukünftige Entwicklung der Marktzinsen ein Thema. Unter den Teilnehmern des Pensionskassentags herrschte Konsens, dass die Marktzinsen nicht dauerhaft auf dem aktuell hohen Niveau bleiben werden. Angeregt diskutiert wurde die Frage, ob die Zinsen wieder in den Bereich der Niedrigzinsphase fallen oder einen höheren Stand halten können.
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