Die Weltwirtschaft hat in den letzten Jahren erhebliche Störungen erlebt. Die COVID-Pandemie, geopolitische Herausforderungen, Inflationsdruck und Verzögerungen in den globalen Lieferketten. Diese Faktoren führten zu einem hohen Maß an Unsicherheit. Daher investierten Anleger vermehrt in größere und etablierte Unternehmen.
Die Herabstufung von Small Caps ist unter anderem auf die folgenden Faktoren zurückzuführen. Kleinere Unternehmen reagieren meist empfindlicher auf Wirtschaftszyklen. Small-Cap-Unternehmen sind zudem anfälliger für steigende Zinssätze und wirtschaftliche Unsicherheit. Sie sind stärker auf Fremdfinanzierung angewiesen als die hochkapitalisierten Unternehmen und stärker in zyklischen Sektoren engagiert. Auch einzelne Branchen wurden von Unterbrechungen der Lieferketten und längeren Lagerabbauzeiten besonders getroffen.
Daher ist es durchaus verständlich, warum es zu einer Reduzierung der Investitionen in Small Caps oder auch zur vollständigen Vermeidung dieser Anlageklasse gekommen ist. Vor allem in Industrieländern werden Small Caps derzeit von Investoren oft vernachlässigt. Stattdessen investieren Anlegerinnen und Anleger oft in größere, etablierte Unternehmen, obwohl Aktien mit kleiner Marktkapitalisierung zu erheblichen Abschlägen gehandelt werden und Potenzial für hohe Renditen bieten. Somit sind sie durchaus für diejenigen attraktiv, die höhere Renditen anstreben und dabei auch bereit sind, höhere Risiken in Kauf zu nehmen.
Abschläge signalisieren eine Unterbewertung
Welche Faktoren lassen Small Caps in einem besseren Licht erscheinen?
- Die Inflation geht seit vielen Monaten zurück, die Probleme in den Lieferketten sind weitgehend gelöst und die Energiepreise haben sich normalisiert.
- Zentralbanken wie die FED und EZB haben erste Zinssenkungen vorgenommen und signalisieren weitere Zinsrückgänge.
- Ende September kündigten die chinesischen Entscheidungsträger eine Reihe neuer Konjunkturmaßnahmen an.
Auch mit Blick auf die Gesamtrendite sind Small Caps interessant, denn in den letzten knapp 20 Jahren haben Aktien mit kleinerer Marktkapitalisierung neben Kursgewinnen auch zusätzlich attraktive Dividenden gezahlt. Small-Cap-Aktien sind also durchaus eine sinnvolle Portfolioergänzung. Die derzeitigen Abschläge zeigen, dass Small Caps im Vergleich zu größeren Unternehmen unterbewertet sind und mehr Wachstumspotenzial haben, wenn die Zinsen weiter sinken und die Konjunktur wieder anzieht.
Zugang über eine Indexstrategie
Indexfonds ermöglichen einen effektiven und kostengünstigen Zugang. Mit einer Indexstrategie können Anlegerinnen und Anleger zu niedrigen Kosten in ein breites Small-Cap-Universum investieren. Im MSCI World Small-Cap Index machen die zehn größten Unternehmen nur knapp zwei Prozent des Index aus, der insgesamt ca. 4.050 Aktien enthält.
Gastautor Johannes Kroos ist Vorstand der Kroos Vermögensverwaltung AG inMünster. Mehr von ihm und weiteren Vermögensverwaltern finden Sie auf www.v-check.de.