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Pflege von älteren Eltern

Wenn man beginnt, sich um pflegebedürftige Eltern zu kümmern, wird vielen Menschen bewusst, welche Kosten im Alter entstehen können. Diese Erfahrung führt häufig dazu, dass man eigene Pflegeversicherungen abschließt oder verstärkt für das Alter vorsorgt, um später nicht auf fremde Hilfe angewiesen zu sein.

1. Kosten und finanzielle Belastungen der Pflegebedürftigkeit

Die Pflegebedürftigkeit eines Elternteils kann hohe Kosten verursachen, die von der ambulanten Pflege zu Hause bis hin zur stationären Pflege in einem Pflegeheim reichen. Die gesetzliche Pflegeversicherung deckt in Deutschland zwar einen Teil der Pflegekosten ab, aber oft bleibt eine beträchtliche Lücke, die durch private Ersparnisse oder die finanzielle Unterstützung von Angehörigen geschlossen werden muss.

a) Pflegegrade und Leistungen der Pflegeversicherung

Die gesetzliche Pflegeversicherung in Deutschland unterscheidet fünf Pflegegrade, die den Umfang der Pflegebedürftigkeit definieren. Je höher der Pflegegrad, desto mehr finanzielle Unterstützung gibt es von der Pflegekasse.

Die Leistungen der Pflegeversicherung reichen jedoch oft nicht aus, um die tatsächlichen Kosten zu decken, insbesondere bei der Unterbringung in Pflegeheimen, wo der Eigenanteil hoch sein kann.

b) Unterstützungspflicht der Kinder (Elternunterhalt)

Kinder können unter bestimmten Umständen gesetzlich verpflichtet sein, für den Elternunterhalt aufzukommen, wenn die finanziellen Mittel der Eltern nicht ausreichen, um die Pflegekosten zu decken.

Seit dem Angehörigen-Entlastungsgesetz (2020) müssen Kinder jedoch nur dann finanziell für die Pflege ihrer Eltern aufkommen, wenn ihr jährliches Bruttoeinkommen über 100.000 Euro liegt.

2. Eigene Vorsorge stärken: Lehren aus der Pflege von Eltern

Die Erfahrung, sich um pflegebedürftige Eltern zu kümmern, führt bei vielen dazu, dass sie die eigene Altersvorsorge intensiver in den Blick nehmen. Hier sind einige wichtige Schritte, die Sie erwägen sollten:

a) Abschluss einer privaten Pflegezusatzversicherung

Eine Pflegezusatzversicherung kann eine sinnvolle Ergänzung zur gesetzlichen Pflegeversicherung sein. Sie hilft, die Lücke zwischen den Leistungen der Pflegeversicherung und den tatsächlichen Pflegekosten zu schließen.

Es gibt verschiedene Formen der Pflegezusatzversicherung:

  • Pflegetagegeldversicherung: Sie zahlt für jeden Pflegetag einen festen Betrag, abhängig vom Pflegegrad.
  • Pflegekostenversicherung: Sie erstattet einen Teil der tatsächlichen Pflegekosten.
  • Pflege-Rentenversicherung: Diese kombiniert eine Kapitalanlage mit einer Pflegeversicherung und zahlt im Pflegefall eine Rente.

b) Langfristige Vorsorge für das Alter erhöhen

Die Erkenntnis, wie kostspielig Pflege im Alter sein kann, sollte ein Anstoß sein, die eigene Altersvorsorge zu überprüfen und zu verstärken. Je früher man beginnt, zusätzliche private Altersvorsorgeprodukte wie ETFs, Rentenversicherungen oder betriebliche Altersvorsorgepläne zu nutzen, desto besser ist man abgesichert.

Regelmäßige Sparraten in Altersvorsorgeprodukte wie Aktienfonds oder ETF-Sparpläne können langfristig dazu beitragen, ein ausreichendes Kapitalpolster für die Pflegebedürftigkeit im Alter aufzubauen.

c) Berufliche Vorsorgeoptionen nutzen

Viele Arbeitgeber bieten betriebliche Altersvorsorge (bAV) an, bei der die Beiträge aus dem Bruttoeinkommen bezahlt werden. Diese können genutzt werden, um die eigene Vorsorge zu stärken und das Risiko von Altersarmut oder unzureichender Versorgung zu verringern.

Über eine Entgeltumwandlung können Arbeitnehmer ihre Altersvorsorge durch höhere Beiträge zur bAV aufstocken, wodurch sie gleichzeitig steuerliche Vorteile nutzen.

3. Zeitliche und finanzielle Freiräume schaffen: Unterstützung für pflegende Angehörige

Für viele Menschen bedeutet die Pflege eines Elternteils nicht nur finanzielle, sondern auch zeitliche Belastungen. Es gibt jedoch Möglichkeiten, Unterstützung in Anspruch zu nehmen, um diese Phase besser zu bewältigen:

a) Pflegezeit und Familienpflegezeit

In Deutschland haben pflegende Angehörige das Recht, Pflegezeit oder Familienpflegezeit zu nehmen, um sich intensiver um ihre Eltern zu kümmern. In dieser Zeit können sie entweder ganz oder teilweise von der Arbeit freigestellt werden.

Während der Pflegezeit kann der Pflegezeitkredit genutzt werden, der es erlaubt, einen zinslosen Kredit zu beantragen, um den Verdienstausfall auszugleichen.

b) Kurzzeitpflege und Verhinderungspflege

Pflegende Angehörige können auch auf Kurzzeitpflege oder Verhinderungspflege zurückgreifen, wenn sie vorübergehend Entlastung brauchen. Dies kann dazu beitragen, finanzielle und emotionale Belastungen zu reduzieren.