Ausländische Beschäftigte stützen Rentensystem

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20. Februar 2025

Ausländische Beschäftigte stützen Rentensystem

Deutschland wird zunehmend für ausländische Beschäftigte interessant. Diese Entwicklung ist von zentraler Bedeutung für die Stabilität der gesetzlichen Rentenversicherung.

Neben den traditionellen Herkunftsländern hat insbesondere die Zahl indischer Beschäftigter in den letzten Jahren enorm zugenommen. Das zeigt der aktuelle Versichertenbericht 2024 der Deutschen Rentenversicherung (Seiten 22 und ab 71). Die Autoren des Reports weisen daraufhin, dass einerseits der demografische Wandel das deutsche Sozialsystem zunehmend unter Druck setzt, andererseits eben genau diese Zuwanderung von Arbeitskräften als wichtiger Ausgleich wirkt. Sie stärkt die Basis der Beitragszahler und hilft somit, einen noch stärkeren Anstieg der Rentenbeiträge zumindest abzufedern.

Die Zahl der ausländischen Beschäftigten in Deutschland hat sich seit Beginn der EU-Osterweiterung im Jahr 2004 mehr als verdoppelt. Der Anteil stieg von 7,5 Prozent im Jahr 2004 auf 17,9 Prozent im Jahr 2022. Konkret bedeutet das: Von den 32,9 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten Ende 2022 hatten rund 5,9 Millionen eine ausländische Staatsbürgerschaft. Die größten Gruppen ausländischer Beschäftigter stammen dabei aus der Türkei, aus Polen, Rumänien und Kroatien. Zusätzlich ist infolge des russischen Angriffskriegs seit März 2022 ein starker Zuwachs von Beschäftigten aus der Ukraine zu verzeichnen. Insgesamt hatten mehr als die Hälfte der ausländischen Beschäftigten in Deutschland im Jahr 2022 eine europäische Staatsangehörigkeit. Doch in den letzten Jahren holte vor allem ein Subkontinent auf.

Prägend für eine ganze Dekade: immer mehr indische Arbeitskräfte

Besonders dynamisch entwickelt sich die Zahl der Beschäftigten aus Indien. Diese Gruppe hat sich laut DRV-Versichertenbericht in den letzten Jahren beziehungsweise innerhalb einer Dekade besonders stark vergrößert. Im Jahr 2012 waren erst ca. 23.000 indische Beschäftigte hierzulande tätig. Diese Zahl hat sich bis 2022 – das sind die letzten von der DRV ermittelten Daten – mit 116.000 indischen Beschäftigten spürbar erhöht. Allein 2022 kamen 25.000 Inderinnen und Inder, um in Deutschland eine rentenversicherungspflichtige Beschäftigung aufzunehmen. Neben der IT-Branche und dem Ingenieurswesen zählen Pflege und Gastronomie zu den gesuchten Branchen.

Das Ende 2022 geschlossene Partnerschaftsabkommen zwischen Deutschland und Indien sowie entsprechende Ministerbesuche werden diesen Trend vermutlich weiter fördern. Deutschland profitiert dabei vom nach wie vor riesigen Arbeitskräftepotenzial Indiens. Ähnliche Bemühungen auf hoher politischer Ebene gab und gibt es beispielsweise auch mit Brasilien. Ein Land, das ebenfalls eine große Bevölkerung und aufgrund der inländisch angespannten Wirtschaftslage das Potenzial für Zuwanderung hat.

Dämpfung des Beitragsanstiegs

Mehr ausländische Beschäftigte in Deutschland konnten die demografisch bedingte Abnahme deutscher Beitragszahler (bisher) ausgleichen. Zudem trägt diese Zunahme insgesamt zu einem Wachstum der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung bei. Die DRV betont, dass eine anhaltende Zuwanderung weiterhin von Relevanz ist. Das gilt insbesondere mit Blick auf eine stabile Relation zwischen Beitragszahlern und Rentenbeziehern. Somit trägt das Plus an ausländischen Arbeitskräften dazu bei, den erwarteten Anstieg der Rentenbeiträge zu dämpfen.

Die Bedeutung der ausländischen Beschäftigten in Deutschland zeigt sich nicht nur in der Stabilisierung der Rentenversicherung. Die Zuwanderung leistet zudem einen wichtigen Beitrag zur Fachkräftesicherung in Schlüsselbranchen. Dennoch bleibt es eine Herausforderung, die Integration von Zuwanderern in den Arbeitsmarkt und in die sozialen Sicherungssysteme weiter zu verbessern. Eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen Politik, Unternehmen und Sozialversicherungen ist notwendig. Nur so lassen sich die Potenziale der Zuwanderung optimal nutzen. Mit Partnerschaftsabkommen, wie dem zwischen Deutschland und Indien, können die Möglichkeiten der Zuwanderung gezielter genutzt werden – für ein nachhaltiges Rentensystem und eine stabile Wirtschaft.