Nicht nur das in ETF investierte Kapital wächst, sondern es kommen auch laufend neue Produkte auf den Markt. Franz Kaim von der Kidron Vermögensverwaltung wirft einen Blick auf die aktuellen ETF-Trends und darauf, wie sich Anleger in 2025 aufstellen sollten.
Auf welche Märkte setzen Sie in diesem Jahr und wie können Anleger eine Strategie auch mit Hilfe von ETF umsetzen?
US-Aktien sind in den vergangenen Jahren gut gelaufen und es spricht vieles dafür, dass auch in diesem Jahr kein Weg am US-Markt vorbeiführen wird. Ich erwarte aber auch viel Unsicherheit und hohe Kursschwankungen, weshalb eine gute Diversifikation über viele Regionen und Branchen im Aktienbereich sehr wichtig ist.
Was empfehlen Sie abweichend vom MSCI World, bei dem die USA ja fast drei Viertel des Index ausmachen?
Indem man stattdessen mit ETF auf den S&P 500 und den europäischen Stoxx 600 setzt, kann man sich überlegen, Europa etwas stärker zu gewichten. Wir haben auch auf dem alten Kontinent hochwertige Unternehmen, die aber günstiger bewertet sind. Wenn man eine dezidierte Meinung zu anderen Regionen oder zu Nebenwerten hat, kann man aber auch diese zu einem kleinen Teil beimischen.
Eigene Marktmeinung als Ausgangspunkt
Zunehmend gibt es ETF-Lösungen, die Länder wie die USA oder China ausschließen. Können sie dabei hilfreich sein?
Wenn ein Anleger eine Meinung zu den Märkten hat, kann er damit ein Portfolio sicherlich besser steuern. Nehmen wir an, ich will zwar in die Schwellenländer investieren, habe aber meine Zweifel, ob Chinas Aktienmarkt ein gutes Investment ist. Dann kann ein Emerging-Market-ETF, der China ausschließt, interessant sein.
Gilt das auch für fokussierte ETF, die zum Beispiel nur in die zehn oder 20 größten Unternehmen aus dem S&P 500 investieren?
Auch das kann hilfreich sein, wenn man glaubt, dass diese Titel weiter sehr gut laufen werden. Aber dann besteht natürlich die Gefahr, dass die Konzentration in diesen Aktien zu hoch wird. Anleger müssen also ihr Portfolio im Blick haben und genau wissen, was sie wollen. Dann bieten solche ETF schon die Möglichkeit, das Portfolio zu optimieren. Als Einsteiger, der über einen Sparplan investiert, würde ich das aber nicht machen.
Es gibt auch aktive ETF. Können sie bei der Portfoliosteuerung unterstützen?
Passives Investieren über ETF hat klare Vorteile, wie hohe Transparenz, niedrige Kosten und die gute Handelbarkeit. Das ist bei aktiven ETF, bei denen aus dem zugrunde liegenden Index nach bestimmten Regeln Titel ausgewählt werden, nicht mehr in gleichem Maße der Fall. Entweder ich investiere passiv oder aktiv, wobei es für aktive Investments ja bereits Investmentfonds gibt. Deshalb erschließt sich mir der Sinn von aktiven ETF nicht.