Website-Icon DIA Altersvorsorge

Beschäftigung in Teilzeit so hoch wie noch nie

Die Zahl der Erwerbstätigen ist in den zurückliegenden Jahren stetig angestiegen und liegt derzeit bei knapp 46 Millionen. Den Aufbau der Beschäftigung begleitet allerdings ein für das Arbeitsvolumen gegenläufiger Trend: immer mehr Menschen arbeiten nur in Teilzeit.

Jüngste Zahlen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) signalisierten einen Rekord bei der Beschäftigung in Teilzeit. „Noch nie lag die Teilzeitquote in einem ersten Quartal so hoch wie jetzt“, erläutert Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“.

Die Teilzeitquote betrug im ersten Quartal des laufenden Jahres 39,1 Prozent. Das ist zwar nur eine Steigerung um 0,3 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahresquartal. Gleichzeitig sank die Vollzeitbeschäftigung aber erstmals seit Corona, berichtet Weber. Dies geht aus der kürzlich veröffentlichten Arbeitszeitrechnung des IAB hervor. Danach stieg die Zahl der Teilzeitbeschäftigten um 1,2 Prozent, die der Vollzeitbeschäftigten ist um 0,1 Prozent leicht gesunken. „Das liegt auch an der schwachen Entwicklung in der vollzeitdominierten Industrie und Bauwirtschaft“, fügt Weber hinzu.

4,45 Millionen Beschäftigte gingen im ersten Quartal 2024 einer Nebentätigkeit nach, 2,2 Prozent mehr als im Vorjahresquartal. Damit folgt die Entwicklung erneut dem langfristigen Aufwärtstrend aus der Vor-Pandemie-Zeit. Die Zahl der Mehrfachbeschäftigten liegt mittlerweile um knapp 540.000 über Vorkrisenniveau.

Stundenproduktivität leicht gesunken

Die Arbeitszeit je erwerbstätiger Person sank gegenüber dem Vorjahresquartal um 0,8 Prozent auf 344,5 Stunden. Die Zahl der Erwerbstätigen stieg im Vergleich zum Vorjahresquartal um 0,28 Prozent und lag im ersten Quartal 2024 bei 45,8 Millionen Personen. „Jeder einzelne hat außer in der Covid-19-Pandemie noch nie so wenig gearbeitet, aber alle gemeinsam noch nie so viel“, ordnet Weber ein.

Die Stundenproduktivität ist im ersten Quartal 2024 gegenüber dem Vorjahresquartal um 0,4 Prozent gesunken. Durchschnittlich 2,9 bezahlte und 4,4 unbezahlte Überstunden leisteten Arbeitnehmer im ersten Quartal 2024. Das Arbeitsvolumen ist gegenüber dem Vorjahresquartal um 0,6 Prozent auf 15,8 Milliarden Stunden gesunken. Im ersten Quartal 2019, vor der Covid-Pandemie, lag es leicht darüber, bei 15,9 Milliarden Stunden.

Auswirkungen auf die Rente

Die Zunahme der Teilzeitbeschäftigung hat allerdings Implikationen für die finanzielle Absicherung im Alter. 34,7 Millionen Personen sind sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Teilzeit und sinkendes Arbeitsvolumen führen, wenn sie nicht von steigenden Löhnen ausgeglichen werden, zu einem niedrigeren beitragspflichtigen Einkommen. Entsprechend weniger Ansprüche entstehen in der gesetzlichen Rentenversicherung. Was heute der angestreben Work-Life-Balance zugute kommt, schlägt sich im Alter dann in einer niedrigeren Rente nieder.