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Familiengefüge: komplex, aber gesund

Das Familiengefüge zählt für viele Menschen zu den elementarsten Faktoren in ihrem Leben und ist von besonderer Bedeutung für das Wohlbefinden.

Laut Statistischem Bundesamt gibt es in Deutschland rund zwölf Millionen Familien. Ihr Kennzeichen: es lebt mindestens ein minderjähriges Kind im Haushalt. Familie ist wichtig, aber mitunter komplex. Letztlich macht sie viele Menschen glücklich(er) und auch gesünder beziehungsweise resilienter. Das zeigt auch eine Studie von Bettina Hünteler vom Max-Planck-Institut für demografische Forschung in Rostock und Karsten Hank von der Universität Köln. Ihrer Untersuchung zufolge hängt unser Lebensgefühl auch von unseren Familienkonstellationen ab. Diese können sich im Laufe unseres Lebens ebenso ändern wie unsere Rolle(n) im Familiengefüge.

Familiengefüge spielen eine entscheidende Rolle für das Wohlbefinden und die Gesundheit. Studien zeigen, dass familiäre Beziehungen das gesamte Leben lang wichtig sind, aber besonders im höheren Alter eine Schlüsselrolle spielen. Diese familiären Bindungen beeinflussen sowohl das körperliche als auch das psychische Wohlbefinden. Auch deshalb ist vermutlich die Familie ein geradezu evolutionäres wie prägendes Element der menschlichen Entwicklung.

Generationenpositionen wirken auf das Wohlbefinden

Die Studie von Hünteler und Hank untersucht die Auswirkungen verschiedener Generationenpositionen auf das Wohlbefinden. Dabei nutzt sie sogenannte „Generationenpositionenverläufe“. Diese von Hünteler entwickelte Konzeption dient der Einordnung von Menschen innerhalb ihrer intergenerationalen Familienstruktur. Die entsprechenden Verläufe spiegeln zum Beispiel das „Verwandtschaftsreservoir“, das Personen beispielsweise als Unterstützungsquelle in Krisenzeiten nutzen können.

Verschiedene Rollen im Laufe eines Lebens

Während des Lebens können sich die Rollen einer Person im Familiengefüge verändern. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn Kinder geboren werden oder die Eltern versterben. Diese gravierenden Lebensereignisse beeinflussen die Gesundheit und das Wohlbefinden erheblich. Auf Basis repräsentativer Umfragedaten identifizierten die Forschenden vier typische Cluster solcher Familienverläufe:

Kinderlose: Unterteilt in jene, die ihre Eltern früh verlieren, und jene, die ihre Eltern später verlieren.

Zwei-Generationen-Gefüge: Menschen, deren Eltern früh nach Geburt eigener Kinder und vor Geburt eigener Enkelkinder sterben.

Drei-Generationen-Gefüge: Menschen, die ihre Eltern verlieren, während sie selbst Großeltern werden. Dies kann früh oder spät im Leben geschehen.

Vier-Generationen-Gefüge: Menschen, die Großeltern werden, bevor ihre eigenen Eltern sterben, sodass sie eine Zeit lang mehrere familiäre Rollen gleichzeitig innehaben.

Gesundheit korreliert mit dem Familiengefüge

Die Analyse der Daten des Deutschen Alterssurveys (DEAS) zeigt ein komplexes Zusammenspiel in einem Familiengefüge. Dabei gibt es immer wieder Schnittstellen oder -mengen zwischen den erlebten Rollen innerhalb der Familie, dem Zeitpunkt der Rollenübergänge und der Zahl gleichzeitiger Rollen. Die Ergebnisse deuten auf Korrelationen zwischen Familiengefüge und Gesundheit hin. Beispielsweise haben Menschen mit einem kleinen Verwandtschaftsreservoir eine höhere Wahrscheinlichkeit, unter körperlichen Einschränkungen und Gesundheitsproblemen zu leiden. Menschen in einem Drei-Generationen-Gefüge leiden seltener an Depressionen und körperlichen Einschränkungen. Der Zeitpunkt der Rollenübergänge ist ebenfalls entscheidend. Kinderlose, die früh im Leben ein Elternteil verlieren, haben eine schlechtere Gesundheit als jene, deren Eltern später sterben.

Der Wert neuer Partnerschaften 

In einer anderen Studie aus dem Rostocker Institut können neben familiären Neukonstellationen auch neue Lebenspartnerschaften positive Effekte auf das Wohlbefinden ausüben. Insbesondere bei alleinerziehenden Müttern zeigt sich eine Verbesserung der Lebenszufriedenheit durch neue Partnerschaften. Dies gilt insbesondere aufgrund erhöhter finanzieller Ressourcen. Langfristige Partnerschaften verbessern zudem die Zufriedenheit stärker als häufige Partnerwechsel. Allerdings resümierten die Forscher auch: Trotz finanzieller Vorteile bringt ein neuer Partner in der Regel keine Entlastung im Haushalt.