Marktvolatilität, angetrieben durch politische Entscheidungen und globale Ereignisse, prägt das Jahr 2025. In unsicheren Zeiten fällt es vielen Anlegern schwer, einen kühlen Kopf zu bewahren.
Emotionale Entscheidungen können jedoch langfristige finanzielle Ziele gefährden. Besonnenheit und Fokus sind entscheidend, um erfolgreich durch Marktschwankungen zu navigieren. Einige Tipps, wie Anleger bei Volatilität Ruhe bewahren und rationale, informierte Entscheidungen treffen können.
Der Mensch ist darauf programmiert, emotional auf Marktbewegungen zu reagieren. Steigende Kurse erzeugen Euphorie, während fallende Kurse oft Angst und Unsicherheit auslösen. Doch genau diese Emotionen können das Urteilsvermögen trüben und zu impulsiven Entscheidungen führen, die gegen bewährte Anlageprinzipien verstoßen. Besonders problematisch wird dies, wenn kurzfristige Schwankungen als Indikator für langfristige Entwicklungen missinterpretiert werden.
Die Neurofinance, ein Forschungsfeld, das sich mit dem Einfluss unseres Gehirns auf finanzielle Entscheidungen befasst, beschreibt das sogenannte Verlustaversion-Phänomen. Verluste werden emotional stärker wahrgenommen als gleich hohe Gewinne. Während Marktabschwüngen kann diese kognitive Verzerrung Anleger dazu verleiten, überstürzt zu verkaufen, um vermeintliche Verluste zu begrenzen. Wer jedoch informiert bleibt und rational handelt, kann solchen reflexartigen Fehlentscheidungen entgegenwirken.
Informiert bleiben: Wissen ist Macht
Der erste Schritt zu rationalen Entscheidungen in turbulenten Märkten ist Wissen. Wer Markttrends, wirtschaftliche Indikatoren und die treibenden Faktoren hinter den Kursbewegungen versteht, kann Marktschwankungen besser einordnen. Oft sind kurzfristige Korrekturen externen Faktoren geschuldet – etwa politischen Äußerungen oder Veränderungen der Zinspolitik.
Ein zentrales Thema der Märkte im Jahr 2025 ist die Unterperformance der ehemaligen Börsenlieblinge aus 2024, insbesondere der Magnificent 7, während sich der Markt zunehmend breiter aufstellt. Der S&P 500 Equal Weight Index schlägt den klassischen S&P 500 deutlich, da er weniger stark von den großen Tech-Werten abhängt. Gleichzeitig übertrifft der DAX beide Indizes. Diese Entwicklung zeigt: Überbewertete Aktien stellen derzeit ein größeres Risiko dar als die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Anleger sollten daher verstärkt auf hochwertige, weniger beachtete Titel aus starken Sektoren wie Finanzwerte, Industrie und Gesundheitswesen setzen. Diese Unternehmen zeichnen sich durch solide Bilanzen, niedrige Verschuldung und verlässliche Erträge aus – entscheidende Faktoren für Widerstandsfähigkeit in unsicheren Zeiten. Die Gewinner von gestern sind nicht automatisch die Favoriten von morgen.
Die Kraft einer rationalen Reaktion
Informiert zu sein bedeutet nicht nur, die Marktgeschehnisse zu kennen, sondern auch diszipliniert mit Emotionen umzugehen. In Zeiten hoher Volatilität hilft es innezuhalten und sich folgende Fragen zu stellen:
- Sind meine Investitionen fundamental solide?
- Handelt es sich um eine kurzfristige Korrektur oder eine nachhaltige Marktveränderung?
- Wie sind die langfristigen Perspektiven der Unternehmen oder Sektoren, in die ich investiert bin?
- Sollte ich mein Portfolio anpassen oder einfach Ruhe bewahren?
Wer sich diese Fragen stellt, kann seine Anlagestrategie besonnen bewerten, anstatt impulsiv auf Marktbewegungen zu reagieren.
Volatilität ist unvermeidlich – Verluste sind es nicht
Marktschwankungen gehören zum Investieren dazu, doch sie müssen nicht zwangsläufig zu Verlusten führen. Wer informiert bleibt, langfristig denkt und rational reagiert, kann die Herausforderungen volatiler Märkte meistern, ohne emotionale Fehlentscheidungen zu treffen. Entscheidend ist, zwischen kurzfristigem Marktrauschen und langfristigem Wert zu unterscheiden. Volatilität bringt nicht nur Risiken, sondern auch Chancen.
Gastautor Nikolas Kreuz ist Geschäftsführer der INVIOS GmbH in Hamburg.