Finanzliteratur, die besonders empfehlenswert ist, fängt mit Artikeln aus wirtschaftswissenschaftlichen Fachzeitschriften an, die zu den wesentlichsten Beiträgen der Finanztheorie gehören. Ein kleiner Überblick.
Zu dieser Finanzliteratur gehört beispielsweise ein Artikel, der mehrere Jahrhunderte ökonomischen Denkens und Handelns formalisiert und zusammenfasst: „Portfolio Selection“ (Journal of Finance, Vol. 7, No. 1, 1952, S. 77-91) von Harry Markowitz. Darin erklärt er den Zusammenhang zwischen Rendite und Risiko eines Portfolios. Er zeigt, dass Diversifikation eine Möglichkeit ist, um das Risiko eines Portfolios zu reduzieren. Markowitz ist damit der Begründer der „Modernen Portfoliotheorie“ und bildet die Grundlage für die folgenden Forschungen der Finanzökonomie.
Ein weiterer Klassiker der Finanztheorie ist Brealey, Myers, Allen „Principles of Corporate Finance“ und datiert in seiner ersten Auflage aus dem Jahr 1980. Das Buch beschreibt die Grundlagen für die Bewertung von Investitionen und Unternehmensfinanzen, über die Portfoliotheorie bis hin zu einer Einführung in Optionen und Derivate. Weitere Aspekte behandeln das Risikomanagement und die Corporate Governance. Die Beispiele in den Kapiteln und die Aufgaben am Ende sind eine Verbindung zu gängigen Fragen der Praxis und vertiefen das erworbene Wissen.
Das deutschsprachige Äquivalent zu „Principles of Corporate Finance“ ist „Finanzwirtschaft des Unternehmens und Kapitalmarkt“ von Günter Franke und Herbert Hax. Das Buch gibt einen Überblick über die moderne Kapitalmarkttheorie und die Bedeutung der Finanzwirtschaft für das einzelne Unternehmen. Die Autoren stellen Entscheidungskriterien für die Bewertung von Investitionen ausführlich vor. Weitere Themenfelder decken die Informationseffizienz auf den Kapitalmärkten sowie die Schuldenpolitik eines Unternehmens ab.
Anfangen mit den Grundlagen
Wer sich detailliert mit Optionen und Derivaten beschäftigen will, liegt mit „Optionen, Futures und andere Derivate“ von John Hull richtig. Das Buch erläutert die Kennziffern von Optionen und das Black-Scholes-Modell zur Optionsbewertung. Neben einer Einführung in die Funktion und Bewertung von derivativen Standard-Instrumenten sowie ihre Verwendung für Handelsstrategien geht der Autor auch auf Kredit-Derivate und weitere exotische Finanzinstrumente ein.
Eine sehr weitgehende und mathematisch anspruchsvolle Darstellung der Finanzmärkte bietet „The Econometrics of Financial Markets“ von Campbell, Lo, MacKinlay. Das Buch enthält die gängigsten Methoden, um die Finanzmärkte quantitativ zu analysieren. Neben bekannten Modellen wie dem Capital Asset Pricing Model (CAPM) und der Mikrostruktur des Marktes bietet das Buch auch eine Einführung in neuronale Netze und die Chaos-Theorie.
Für Einsteiger, die sich tiefgreifend mit dem Finanzmarkt beschäftigen wollen, sind die Grundlagenbücher ein erster Schritt, um sich einen Überblick zu verschaffen, auf dem weiter aufgebaut werden kann. Spezielle Aspekte und Themen können dann mit der weiterführenden Finanzliteratur verfolgt werden.
Gastautor Kai Heinrich ist Vorstand der Plutos Vermögensverwaltung AG in Frankfurt/ Main.