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Die vier häufigsten Ursachen für Überschuldung

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Ein Gradmesser für die ökonomische Gesamtbilanz eines Landes ist auch die Verbreitung privater Überschuldung. Hierzulande gibt es dafür vier maßgebliche Gründe.

Aktuelle Angaben des Statistischen Bundesamts ermöglichen einen detaillierten Blick auf die individuellen Gründe für eine Überschuldung.

Demnach tragen vier Hauptursachen zu 62,7 Prozent aller Überschuldungsfälle bei. Die häufigsten Gründe sind Arbeitslosigkeit, gesundheitliche Probleme, unwirtschaftliche Haushaltsführung sowie Trennung, Scheidung oder Tod des Ehepartners. Die entsprechenden Zahlen wurden für das Jahr 2023 ermittelt und unlängst veröffentlicht.

Arbeitslosigkeit bleibt danach die häufigste Ursache für Überschuldung. 18,3 Prozent der überschuldeten Personen gaben dies als Grund an. Obwohl dieser Anteil im Vergleich zu 2022 nur um 0,9 Prozentpunkte gesunken ist, zeigt sich im langfristigen Vergleich ein Rückgang um 2,3 Prozentpunkte seit 2017. Krankheit, Sucht oder Unfälle führten bei 18 Prozent der Fälle zur finanziellen Schieflage. Dieser Anteil ist im Vergleich zu 2022 um 0,6 Prozentpunkte und gegenüber 2017 um 2,9 Prozentpunkte gestiegen.

Unwirtschaftliche Haushaltsführung – diese Ursache liegt bei 14,3 Prozent der Fälle vor, was einen leichten Rückgang um einen Prozentpunkt gegenüber 2022 bedeutet. Seit 2017 ist jedoch ein Anstieg um zwei Prozentpunkte zu verzeichnen. Das ist in Zeiten von Inflation und hohen Zinsen (Dispokredit) durchaus von Relevanz. Trennung, Scheidung oder Tod des Ehepartners: Mit 12,1 Prozent bleibt dieser Grund für Überschuldung relativ konstant. In den letzten sechs Jahren schwankte der entsprechende Anteil zwischen zwölf und 13,3 Prozent.

Gescheiterte Selbstständigkeit oder Schadenersatzforderungen

Neben den vier Hauptursachen spielen allerdings auch andere Faktoren eine Rolle. Dazu zählt etwa ein längerfristiges Niedrigeinkommen. Dieser Grund traf 2023 auf 10,5 Prozent der Betroffenen zu. Das bedeutet eine Steigerung um 0,4 Prozentpunkte im Vergleich zu 2022 beziehungsweise um 3,3 Prozentpunkte seit 2017. Auch eine gescheiterte Selbstständigkeit kann Überschuldung auslösen. Bei 8,1 Prozent war dies der Fall. Diese Zahl ist seit 2017 allerdings relativ stabil. Auch missglückte Immobilienfinanzierungen und andere spezifische Gründe können eine Überschuldung auslösen. Dazu zählen hohe Zahlungsverpflichtungen aufgrund von Bürgschaften oder Mithaftung. Auch Haushaltsgründung oder Geburt eines Kindes, unzureichende Kreditberatung, Schadenersatzforderungen und die Nichtinanspruchnahme von Sozialleistungen werden in der Übersicht als Ursachen einer Überschuldung aufgeführt. Hier liegen die Anteile jeweils zwischen knapp einem und etwas über zwei Prozent.

Pandemie hatte auch eine positive Seite

Eine zentrale Quelle für die Analyse der Überschuldung in Deutschland ist der jährlich publizierte „Schuldenatlas“ der auf ökonomische Daten spezialisierten Auskunftei Creditreform. Demzufolge ist die Zahl der überschuldeten Bundesbürger ambivalent. 2023 lag sie bei 5,65 Millionen. Im Vergleich dazu waren es allerdings 2019 noch 6,92 Millionen. Der bemerkenswerte Rückgang ist laut den Studienautoren auch auf die Corona-Pandemie zurückzuführen. In diesen anspruchsvollen Jahren lebten die Deutschen sparsamer und gerieten so seltener in die Schuldenfalle. Eine anhaltend verringerte Überschuldung privater Haushalte ist also ein positiver Nebeneffekt der Pandemie.

Weihnachtsausgaben, Urlaube, verbindliche Zahlungen zum Jahresanfang wie beispielsweise eine Kfz-Versicherung – viele Menschen sind bereits am Beginn eines Jahres verschuldet. Das zeigen Zahlen, die der Finanzdienstleister smava in einer Umfrage ermittelt hat. Besonders alarmierend dabei ist, dass die Girokonten bei deutlich mehr als der Hälfte der Befragten (56,7 Prozent), die ihr Konto überzogen haben, schon mit mehr als 1.000 Euro im Minus sind.