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Mit welchem Einkommen gilt man als reich?

Die Frage nach Armut oder Reichtum hat immer auch eine individuelle Perspektive. Darauf verweist das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) und hat entsprechend nachgerechnet.

Wer ist mit welchem Einkommen arm oder reich? Dieser Frage ging das IW nach und berechnete das Einkommen für unterschiedliche Haushaltskonstellationen, um eine vergleichbare Wohlstandsposition zu erreichen. Interessant bei der Betrachtung dieser Ergebnisse: die individuelle Position lässt sich im Verhältnis zu den Einkommen der Gesamtbevölkerung einordnen.

Einkommensvergleiche sind komplex. Zuerst muss definiert werden, welche Bestandteile in die Berechnung einfließen. Das Nettoeinkommen – Gehalt abzüglich Steuern und Sozialversicherungsbeiträgen – ist dabei ein wichtiger Faktor. Hinzu kommen Renten und Transferleistungen wie das Kindergeld. Selbstgenutztes Wohneigentum wird durch den Nettomietvorteil als Einkommensbestandteil berücksichtigt. Es gibt allerdings eine Herausforderung: Die Verfügbarkeit von aktuellen Einkommensdaten ist zeitverzögert. So stammen die aktuellsten validen Einkommensdaten aus dem Jahr 2019.

Gewichteter Bedarf als Vergleichsgröße

Allein das Einkommen gibt jedoch noch kein vollständiges Bild vom Lebensstandard. Ein Single lässt sich nicht direkt mit einem Paar oder einer Familie vergleichen, weil Ansprüche und Konsum, Bedürfnisse und Ausgaben meist unterschiedlich sind. Die Verteilungsforschung verwendet daher die sogenannte Bedarfsgewichtung in ihren Berechnungen. Das Konzept ist simpel: Ein Single benötigt beispielsweise eine ausgestattete Küche und ein Wohnzimmer. Ein Paar teilt sich diese Räume und benötigt sie nicht doppelt. Daher ist das Leben für zusammenwohnende Menschen oft günstiger.

Single, Paar oder Familie: Auf den Haushaltstyp kommt es an

Interessant sind die Einkommensverteilungen innerhalb verschiedener Haushaltstypen: So verdiente ein Single mit einem Nettoeinkommen von 2.000 Euro monatlich im Jahr 2019 mehr als 57 Prozent aller Alleinlebenden in Deutschland. Jedoch hatten 18 Prozent der Singles weniger als 1.000 Euro netto im Monat zur Verfügung. Paare ohne Kinder wiederum mit einem gemeinsamen Einkommen von 4.500 Euro gehörten bereits zum oberen Einkommensdrittel: 68 Prozent aller Paarhaushalte hatten monatlich weniger als diese Summe. Hingegen gehörten Familien mit zwei Kindern unter 14 Jahren zu den oberen 20 Prozent ihrer Gruppe, wenn sie netto im Monat mindestens 6.300 Euro zur Verfügung hatten. Zu den unteren 40 Prozent zählten Familien mit monatlich weniger als 4.200 Euro. Losgelöst von der Lebens- und Wohnsituation befanden sich Personen im Jahr 2019 mit einem bedarfsgewichteten Einkommen von knapp über 2.100 Euro netto im Monat etwa in der Mitte der Verteilung.

Die Grenze zu den einkommensreichsten zehn Prozent der Gesamtbevölkerung in Deutschland lag im Jahr 2019 für einen Single bei 3.850 Euro monatlichem Haushaltsnettoeinkommen. Für ein Paar ohne Kinder musste das gemeinsame Haushaltsnettoeinkommen 5.780 Euro betragen, um in diese Kategorie zu fallen. Bei Familien mit zwei Kindern unter 14 Jahren verläuft diese Grenze bei einem Einkommen von 8.090 Euro im Monat.