Ein pensioniertes Akademikerehepaar im Eigenheim hat das geringste Risiko in Deutschland, altersarm zu werden, ausländische, alleinlebende Mieter ohne Bildungsabschluss hingegen das höchste. Auf diese Formel lässt sich das Resümee der jüngsten DIA-Studie zuspitzen, welche Gruppen in Deutschland besonders von Altersarmut bedroht sind.
Diese neue Studie, die den Titel „Altersarmut – heute und in der Zukunft“ trägt, untersuchte auch die Haushaltsmerkmale, die mit einem hohen Armutsrisiko einhergehen.
Das mit Abstand niedrigste Armutsrisiko haben Pensionäre. Deren absolutes wie auch relatives Armutsrisiko ist verschwindend gering. Ganz ähnlich sieht es bei Personen im selbstgenutzten Wohneigentum aus. Das Risiko bei Paaren sowie bei bestandener Hochschulreife oder absolviertem Hochschulabschluss ist zwar höher, aber immer noch klar unterdurchschnittlich.
Unter 69-Jährige sind mehr gefährdet als Ältere
Bemerkenswerterweise haben unter 69-Jährige ein höheres Armutsrisiko als Ältere. Das dürfte aber weniger mit dem Alter selbst in Zusammenhang stehen. Wenn überhaupt, dann beziehen gerade diese „jungen“ Alten am ehesten noch Erwerbseinkommen neben den Ruhestandsbezügen. Daher müssten sie eher ein geringeres Armutsrisiko aufweisen. Wenn die Empirie dennoch das Gegenteil ergibt, drängt sich der Verdacht auf, dass es sich hierbei bereits um einen Frühindikator zunehmender Altersarmut handeln könnte.
Größere Armutstiefe im Westen
Im Westen fällt das relative Armutsrisiko (erwartungsgemäß) niedriger aus als im Osten. Umgekehrt ist aber der Anteil der Grundsicherungsbezieher im Westen nahezu doppelt so hoch ist wie im Osten. Dazu passt auch, dass die Armut der westdeutschen Armen tiefer geht. Sie liegt um vier Punkte höher als im Osten (23 % gegenüber 19 %). Wer also im Westen relativ einkommensarm ist, liegt im Durchschnitt weiter unter der Armutsschwelle als ostdeutsche Senioren und hat damit auch eher schon einen Anspruch auf Grundsicherung.