Petra Ahrens von der Maiestas Vermögensmanagement in Köln erläutert im Interview, welche Rolle der Bitcoin künftig als Assetklasse spielen könnte und wie private Anleger ihn in ihrer Strategie berücksichtigen sollten.
Vor kurzem hat Larry Fink, Chef des weltgrößten Vermögensverwalter Blackrock, einen Bitcoin-Kurs von 700.000 US-Dollar ins Spiel gebracht. Das wäre etwa das Siebenfache des aktuellen Preises. Was sagen Sie dazu?
Mit Ihrer Frage spielen Sie vermutlich auf das World Economic Forum in Davos in der Schweiz an. Fink hat dort auch eine Bedingung für einen solchen Anstieg genannt – nämlich, dass Staatsfonds, Pensionskassen, Fondsmanager und Vermögensverwalter im Lauf der nächsten Jahre zwei bis fünf Prozent des verwalteten Vermögens in den Bitcoin investieren, weil sich die Kryptowährung zunehmend als Anlageklasse etablieren dürfte.
Halten Sie das für realistisch?
Ich halte es nicht für ausgeschlossen – vor allem wenn dies von einem Asset-Manager mit einem verwalteten Vermögen von 10.000 Milliarden Dollar kommt. Blackrock selbst kann die Märkte spürbar bewegen, wenn entsprechende Entscheidungen getroffen werden.
Sehen Sie den Bitcoin bzw. Kryptowährungen als eigenständige Anlageklasse?
Ja, denn er folgt einer besonderen Logik. Durch seine Konstruktion gibt es eine genau definierte Anzahl von Bitcoins, die jemals geschürft werden können. Dadurch dürfte diese Kryptowährung, sofern sie als generell akzeptiert gilt, ein mindestens ebenso guter Schutz vor Inflation sein wie Gold.
Dann dürfte es vermutlich sinnvoll sein, dass auch Privatanleger investieren. Mit welchem Anteil ihres Vermögens sollten sie das tun?
Unseres Erachtens sollte die Bitcoin-Quote bei längerfristiger Anlage zwischen drei und maximal fünf Prozent des Depotwerts liegen. Liegt sie darunter, hat sie kaum einen Effekt. Liegt sie darüber, kann dies zu hohen Schwankungen im Vermögen führen.
Sollte man direkt in den Bitcoin investieren – also ein Wallet halten – oder kann man dazu an der Börse attraktive Optionen nutzen?
Als Vermögensverwalter tendieren wir eher zu besicherten Zertifikaten, die auch als Exchange Traded Notes (ETN) bezeichnet werden und die die Wertentwicklung des Bitcoins abbilden. Anleger können darauf vertrauen, dass die Produkte der Emittenten dank der Regulation der etablierten Börsen tatsächlich mit Bitcoin besichert sind. Betrüger wie Sam Bankman-Fried, über dessen Kryptowährungsbörse sieben Milliarden Dollar verschwanden, haben so keine Chance.