Immer weniger Erwerbsminderungsrentner können allein von ihrer Rente leben. Das geht aus aktuell veröffentlichten Zahlen des Bundesarbeitsministeriums (BMAS) hervor.
Die Zahl der Erwerbsminderungsrentner, die ihre Rente mit Grundsicherung aufstocken müssen, stieg zwischen 2005 und 2018 um mehr als das Doppelte: von 77.989 auf 194.618. Diese Zahlen enthält eine Antwort des BMAS auf eine Anfrage der Fraktion DIE LINKE. Aktuellere Daten lagen noch nicht vor. Daher griff das Ministerium auf die bislang verfügbaren Angaben der Deutschen Rentenversicherung bis zum Jahr 2018 zurück.
Ostdeutsche Frauen bekommen am meisten
Bei voller Erwerbsminderung erhielten Rentner 2018 monatlich 776 Euro netto im Durchschnitt. Dieser Wert hat sich seit einigen Jahren moderat verbessert. Allerdings lag er bereits zur Jahrtausendwende mit 738 Euro ähnlich hoch. Im Jahr 2018 erhielten ostdeutsche Frauen mit durchschnittlich 839 Euro monatlich die höchste Rente bei voller Erwerbsminderung, westdeutsche Frauen hingegen nur 742 Euro. Damit fällt ihre Erwerbsminderungsrente am geringsten aus. Ostdeutsche Männer bekamen im Falle einer vollen Erwerbsminderung monatlich 750 Euro ausgezahlt, westdeutsche Männer 803 Euro.
Bestandsrentner profitierten nicht von der Erhöhung
Die Reformen der Erwerbsminderungsrente, die in jüngster Vergangenheit vorgenommen worden sind änderten für Bestandsrentner mit Erwerbsminderung nichts. Von höheren Bezügen profitieren nur Neurentner. Diesen Zustand kritisiert die Bundestagsabgeordnete Sabine Zimmermann, die die kleine Anfrage an die Bundesregierung initiiert hatte, in einem Pressegespräch: „Auch der moderate Anstieg der Erwerbsminderungsrente in den letzten Jahren kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass die durchschnittliche Rente noch immer unter der Grundsicherungsschwelle liegt. Sie reicht schlicht nicht zum Leben.“