Pflege

In Nordrhein-Westfalen ist Pflege besonders teuer

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21. März 2025

In Nordrhein-Westfalen ist Pflege besonders teuer

Private Pflegekosten steigen in Deutschland weiterhin deutlich an. Dabei gibt es jedoch regional starke Unterschiede.

Laut einer aktuellen Analyse des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) sind die Eigenanteile für Pflegeheimbewohner im Dezember 2024 auf durchschnittlich 2.424 Euro pro Monat angewachsen. Dieser Betrag setzt sich aus pflegebedingten Zuzahlungen, den Kosten für Unterkunft und Verpflegung sowie Investitionskosten zusammen. Der Report zur Pflege wurde Anfang 2025 veröffentlicht.

Die Eigenanteile unterscheiden sich teils massiv zwischen den Bundesländern. Spitzenreiter mit den höchsten Zuzahlungen ist Nordrhein-Westfalen mit durchschnittlich 2.764 Euro pro Monat, während Pflegebedürftige in Sachsen-Anhalt mit 1.965 Euro vergleichsweise am wenigsten zahlen. Diese Unterschiede beruhen unter anderem auf variierenden Investitionskosten und tariflichen Vereinbarungen für Pflegekräfte. Selbst innerhalb der Bundesländer sind bis auf Kreisebene starke Schwankungen zu verzeichnen.

Die durchschnittlichen Eigenanteile für die Pflege liegen inzwischen wieder deutlich über dem Niveau vor der Einführung der gestaffelten Zuschläge zur Entlastung, die seit dem 1. Januar 2022 gelten. Für Pflegebedürftige mit langer Wohndauer haben diese Zuschläge jedoch eine spürbare Entlastung gebracht. Bewohner, die bereits seit mehr als drei Jahren in einem Pflegeheim leben – das betrifft rund 40 Prozent der vollstationär Pflegebedürftigen – mussten im vergangenen Jahr nur noch einen durchschnittlichen Eigenanteil von 1.913 Euro im Monat aufbringen. Dies zeigt, dass die Maßnahmen zwar langfristig helfen, jedoch insbesondere für neue Bewohner die monatlichen Belastungen weiterhin stark ansteigen.

Gründe für die Kostenentwicklung

Ein zentraler Faktor für die Kostensteigerungen sind Lohnerhöhungen durch neue Tarifverträge in der Pflegebranche. Zudem belasten Investitionskosten, die oft von den Kommunen festgelegt werden, die Eigenanteile der Pflegebedürftigen stark. Diese Faktoren treiben die Gesamtkosten, die im bundesweiten Durchschnitt bei 4.701 Euro pro Monat liegen. Pflegekassen übernehmen derzeit nur 1.470 Euro dieser Kosten. Ein Zuschuss für pflegebedingte Eigenanteile entlastet die Bewohner um durchschnittlich 807 Euro.

Obwohl die Pflegeversicherung ihre Leistungssätze im Jahr 2025 anheben wird, ist eine langfristige Entlastung der Menschen hierzulande nicht in Sicht. Prognosen zufolge könnten die Eigenanteile bis 2029 auf über 3.800 Euro pro Monat steigen. Dies liegt daran, dass die Leistungssteigerungen der Pflegekasse nicht mit der allgemeinen Kostenentwicklung Schritt halten. Insbesondere die Lohnentwicklung und die Inflation werden auch in Zukunft die privaten Pflegekosten weiter antreiben. Eine nachhaltige finanzielle Entlastung der Betroffenen ist trotz geplanter Leistungsanpassungen nicht absehbar. Doch derartige Größenordnungen bei den privaten Pflegekosten dürften zukünftig für immer weniger Menschen in unserem Land bezahlbar sein. Es bleibt abzuwarten, ob und wie eine neue Bundesregierung mit geeigneten Maßnahmen diesen Entwicklungen entgegenwirken will oder kann.