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Anleger haben gelernt, aber noch nicht genug

Anleger in Deutschland und Österreich reagierten besonnen auf die heftigen Schwankungen an den Finanzmärkten in jüngster Vergangenheit. Das stellt die Investmentgesellschaft Schroders fest und kommt zu dem Schluss, dass die privaten Investoren aus der Vergangenheit gelernt haben.

Die Fondsgesellschaft beruft sich dabei auf die Schroders Global Investor Study. Mit dieser Untersuchung wurden mehr als 25.000 Anleger in 32 Ländern befragt und ermittelt, wie diese sich beim Einbruch der Kurse im vierten Quartal des vergangenen Jahres verhielten.

Auf die damit verbundene erhöhte Volatilität habe eine Mehrheit sowohl weltweit als auch in Deutschland und Österreich umgehend reagiert und das Risikoprofil der Investments angepasst. Bei den Umschichtungen handelte es sich keineswegs durchgängig um überhastete Kurzschlussreaktionen, schlussfolgern die Autoren auf der Grundlage der Befragungsergebnisse. Als Beleg dafür führen sie an, dass in Deutschland 40 Prozent der Investoren die Marktschwäche nutzten und Gelder in risikoreichere Anlagen umschichteten. In Österreich  sogar jeder Zweite. Damit liegen die deutschen und österreichischen Anleger klar über dem weltweiten Durchschnitt (35 Prozent).

Anlagehorizont ist zu kurz

Doch Anlass zum Einwand lieferte die Befragung auch: Der Anlagehorizont der Deutschen fällt zu kurz aus. Der Studie zufolge halten deutsche Investoren ihre Kapitalanlagen im Durchschnitt nur 3,1 Jahre. Sie liegen damit zwar über dem weltweiten Mittelwert (2,6 Jahre), aber dennoch unter den empfohlenen Zeiträumen. Schroders spricht von fünf Jahren. Für schwankungsbehaftete Aktienanlagen dürfte aber auch das noch recht kurz sein. Ein Drittel der deutschen Investoren sagte sogar, dass sie die Anlagen weniger als ein Jahr behalten.

„Wenn Anleger ihre Investment-Allokation hektisch umschichten, um dadurch auf Marktveränderungen kurzfristig reagieren zu wollen, führt dies selten zu langfristig guten Ergebnissen. Ganz im Gegenteil: Investoren laufen damit Gefahr, den Entwicklungen beständig hinterherzulaufen“, erklärt Achim Küssner, Geschäftsführer der Schroder Investment Management GmbH.

Zu optimistische Renditeerwartungen

Die Befragung suchte Erklärungen für den kurzen Anlagehorizont. Ein möglicher Grund seien die weiterhin sehr optimistischen Annahmen über die möglichen Renditen. Weltweit gehen die Investoren von einer durchschnittlichen Gesamtrendite (Erträge + Kapitalwachstum) von üppigen 10,7 Prozent pro Jahr aus. Jeder Sechste erwartet sogar eine Gesamtrendite von mindestens 20 Prozent.

Diese Annahmen stehen klar im Widerspruch zu den beobachteten Ergebnissen in der Vergangenheit. 2018 verbuchten die großen Aktienindizees wie der S&P 500 durchweg einen Rückgang. Im Durchschnitt betrug die Rendite des S&P 500 seit seiner Einführung im Jahr 1957 weniger als acht Prozent jährlich. Die Deutschen sehen die Zukunft daher auch ein wenig nüchterner. Sie rechnen für die kommenden fünf Jahre mit einer Durchschnittsrendite von 6,8 Prozent und liegen damit klar unter dem weltweiten Mittelwert. Doch trotz der zurückgeschraubten Annahmen mussten 44 Prozent einräumen, dass sie in den vergangenen fünf Jahren ihre Anlageziele verfehlt haben.