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Fondsstrategie: Rente aus der Dividende

Für Anleger, die in Sachwerte investieren, ist oft auch die Aussicht auf regelmäßige, langfristige und attraktive Erträge interessant.

Nicht selten wird dann nach der absoluten Höhe der Dividende oder der Dividendenrendite selektiert. Trotz hoher Ausschüttungsquoten sollte aber das Kriterium „Qualität“ entscheidend bleiben.

In der Nullzinsphase fanden sich Überschriften „Die Dividende ist der neue Zins“ in der Medienlandschaft. Der Vergleich hinkt natürlich stark und hat auch den ein oder anderen Anleger, der eigentlich auf der Einlagenseite zu Hause war, dazu verleitet, Anlageentscheidungen zu treffen, die nicht mit dem persönlichen Chance-Risiko-Profil korrespondierten und schon gar nicht zur eigenen Risikotoleranz passten.

Schließlich ist eine Dividende eine Gewinnbeteiligung für die Anteilseigner eines Unternehmens. Das bedeutet, dass Aktionäre in guten Zeiten in Form von steigenden Aktienkursen verdienen und zusätzlich in Form einer Gewinnausschüttung. Diese kann aber auch mal komplett ausfallen. Der Zins dagegen ist ein Preis den man für die Überlassung von Kapital zu zahlen hat bzw. erhält. Er wird grundsätzlich im Vorhinein vertraglich festgelegt. Je nach Segment gibt es zusätzlich auch Sicherungssysteme, wie die Einlagensicherung, die den Anleger schützen sollen.

Kritischer Blick auf die Dividendenrendite

Insbesondere bei Privatanlegern ist die Dividendenrendite bei der Anlageentscheidung trotzdem ein beliebter Faktor. Ausschüttungsorientierte Investoren suchen nach Value-Titeln mit hoher Dividendenrendite. Allerdings handelt es sich hier zunächst nur um eine Relation, wobei die Dividendenausschüttung zum aktuellen Aktienkurs ins Verhältnis gesetzt und mit 100 multipliziert wird. 

Man vergleicht hierbei auch die Verzinsung anderer Assetklassen mit der Verzinsung des investierten Aktienkapitals. Wenn man sich dabei aber nur an Hitlisten orientiert, vergisst man leicht, dass die prozentuale Dividende auch steigt, wenn der Kurs der Aktie fällt und das kann ja durchaus fundamentale Gründe haben.

Auch in schwachen Börsenphasen, wie beispielsweise 2022, erhalten „Neueinsteiger“ praktisch automatisch eine höhere Dividendenrendite als Anleger, die den gleichen Wert zu höheren Kursen gekauft haben, ohne dass die Unternehmen besser gewirtschaftet hätten. Umgekehrt können die Dividenden von Unternehmen, deren Aktien seit Jahren rasant steigen, prozentual gesehen, unattraktiv wirken.

Auch Profis handeln manchmal opportunistisch

Aber auch professionelle Investoren schauen oft auf die aktuellen Ausschüttungen bzw. die Dividenden der Vergangenheit. Schließlich soll die Erwartungshaltung der Kunden befriedigt werden und hohe Ausschüttungen bei Investmentfonds wirken zunächst attraktiv. Präferiert man bei der Selektion allerdings die Dividendenrendite, kann das dazu führen, dass das Portfolio dann überproportional stark aus krisenanfälligen Unternehmen instabiler Branchen besteht.

Persönliche Prioritäten relevant

Für bestimmte Lebensphasen kann es allerdings hilfreich sein, wenn man regelmäßige Erträge in seinem Depot erzielt, weil man monatliche Ausschüttungen benötigt. Es ist dann einfacher, Finanzprodukte im Portfolio zu haben, die regelmäßige Ausschüttungen erzeugen, weil man dann automatisch Gelder auf sein Ertragskonto bekommt, ohne häufige Verkäufe und die damit verbundenen Entscheidungen umzusetzen.

Dafür eignen sich neben Einzelaktien, aktiven und passiven Fonds mittlerweile auch wieder Anleihen mit fester oder variabler Verzinsung. Ähnlich wie amerikanische Aktien gibt es auch Investmentfonds, die mehrmals im Jahr Ausschüttungen generieren. Deswegen erhält man natürlich keine bessere Gesamtperformance. Im Gegenteil: Diese kann sich sogar etwas verschlechtern, weil man den Zinses-Zins-Effekt abschwächt. Aber Privatanleger haben so einen geringeren Verwaltungsaufwand.

Achtung bei ausländischen Einzeltiteln

Interessiert man sich für ausländische Aktien, muss man beachten, dass die gezahlte Dividende neben dem Abzug deutscher Abgeltungssteuer zusätzlich durch ausländische Quellensteuern reduziert werden kann. Die vor Ort erhobene Pauschalabgabe auf Dividenden variiert von Land zu Land. Im ungünstigsten Fall werden Anlegern sowohl die deutsche Abgeltungssteuer als auch ausländische Quellensteuern abgezogen. Falls das Land, in dem die Gesellschaft ihren Sitz hat, ein Doppelbesteuerungsabkommen mit Deutschland geschlossen hat, das eine Anrechnung der Quellensteuer auf die deutsche Abgeltungssteuer bis zu einem Satz von 15 Prozentpunkten vorsieht, können sich deutsche Anleger Steuern aus dem Ausland zurückholen.

Das Formular zur Erstattung ausländischer Quellensteuern erhält man beim Bundeszentralamt für Steuern. Einige Depotbanken bieten aber auch einen kostenpflichtigen Erstattungsservice an. Hierbei werden die relevanten Daten von der Bank aufbereitet und der Kunde muss die Daten schließlich nur noch bestätigen. Danach werden die Unterlagen an das Wohnsitzfinanzamt des Anlegers gesandt und letztlich an die zuständige ausländische Steuerbehörde geleitet. Das ist in der Regel deutlich einfacher, als wenn man die Daten selbst zusammentragen und weiterleiten muss. Entscheidet man sich für einen internationalen Investmentfonds, hat man den Vorteil, dass dort fast alle relevanten Steuerbuchungen vom Fondsmanagement veranlasst werden.

Aktive oder/und passive Strategien?

Es gibt bereits mehrere Fondslösungen, die schon länger am Markt sind und sich auch in schwächeren Börsenphasen gut gehalten haben. Ein Beispiel für eine solche Portfoliovariante: Für aktive Aktien- bzw. Mischfonds kann man den ACATIS Value Event, den Schroder ISF Dividenden Maximiser oder den Main First Global Dividend Stars anführen. Alle genannten Fonds schütten zwischen vier- und zweimal im Jahr aus. Die Ausschüttungen liegen derzeit bei vier, sieben bzw. fünf Prozent p.a. und die Ausschüttungstermine überschneiden sich nur gering, so dass man mit diesen drei Fonds den größten Teil des Jahres abdecken kann.

Wichtiger ist allerdings, dass die drei Fonds unterschiedliche Investmentansätze haben und sich unter den Top-Ten-Positionen derzeit keine Überschneidungen befinden. Letzteres kann sich natürlich ändern, wenn die Portfolien umgeschichtet werden. Die Stiftung Warentest hat im letzten Jahr eine recht ausführliche Übersicht über verschiedene Fondslösungen und deren Ausschüttungen erstellt.

Keine Überschneidung bei den Indices

Auch bei passiven Fonds (ETF) gibt es Dividendenlösungen, die mehrmals im Jahr ausschütten. Da es sich um indexbasierte Fonds handelt, ist bei der Kombination der ETF darauf zu achten, dass unterschiedliche Indices vorliegen, da sonst zu starke Überschneidungen entstehen. Beim SPDR S&P US Dividenden Aristocrats erfolgt die Ausschüttung vier Mal im Jahr. Der Fonds bildet den S&P Composite Index 1500 Index ab. Logischerweise liegt der Schwerpunkt hier mit 93 Prozent in den USA. Damit keine Überschneidung entsteht, könnte man den Fonds mit dem iShares DivDAX kombinieren, da hier nur deutsche Titel enthalten sind. Die Ausschüttungsrenditen lagen hier bei ca. 2,25 Prozent bzw. ca. 3,50 Prozent. Die Internetseite www.justetf.com bietet bei der Suche auch eine Selektionsmöglichkeit nach ausschüttungsorientierten ETFs.

Anlagen, die regelmäßige Ausschüttungen in Form von Dividende bieten, können sehr hilfreich sein, wenn man monatliche Auszahlungen benötigt, weil beispielsweise die Rente nicht reicht oder man sich entscheidet, etwas weniger zu arbeiten. Der Fokus auf die Qualität der gewählten Aktien oder Fonds muss aber höchste Relevanz haben. Da man meist mehrere Finanzinstrumente kombinieren muss, sollten unterschiedliche Anlagephilosophien einfließen, damit eine echte Diversifikation gewährleistet ist.


Gastautor Andreas Görler ist Senior Wealth Manager und zertifizierter Fachmann für nachhaltige Investments, bei der –Wellinvest- Pruschke & Kalm GmbH.