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    Kapitalmärkte und Kapitalanlagen

    Die Börse im Blick: So wird investiert.

    Kapitalmärkte und Kapitalanlagen | 22.8.2024 Drucken

    Verträgt die Geldanlage von Senioren auch Aktien?

    Wie soll ich mein Geld anlegen, wenn ich das Rentenalter erreicht habe? So lautet eine Frage, die Kunden ihrem Vermögensberater häufig stellen.

    Die schnelle Antwort darauf wäre: Reduzieren Sie ihr Risiko. Das ist jedoch zu kurz gegriffen. Reduziertes Risiko wird oft mit einer Senkung der Aktienquote gleichgesetzt und klingt grundsätzlich auch erst einmal vernünftig. Vor allem, wenn das angesparte Kapital dazu dienen soll, die Rentenlücke im Alter zu schließen und durch regelmäßige Entnahmen den Lebensstandard von Senioren aufrechtzuerhalten. Dann möchte man schließlich nicht stark schwankenden Börsenkursen ausgesetzt sein.

    Oft wird die Faustformel „Aktienquote ist gleich 100 minus Lebensalter“ für die Geldanlage herangezogen. Der Gedanke dahinter: Wer jung ist, hat einen langen Anlagehorizont und kann Schwankungen am Aktienmarkt besser aussitzen. Für den Renteneintritt mit 65 bedeutet dies nach der aufgeführten Formel also eine Aktienquote von 35 Prozent bei 65 Prozent Anleihen. Im Durchschnitt der letzten 50 Jahre hätte das für Senioren zu einer Rendite von rund 4,75 Prozent geführt. Konsequenterweise müsste dann die Aktienquote immer weiter gesenkt werden, mit der entsprechenden Auswirkung auf die Rendite. Nach Inflation und Steuern (Transaktionskosten können heute fast vernachlässigt werden) ist schnell der Punkt erreicht, wo das Vermögen nicht weiterwachsen kann und die Entnahmen den Kapitalstock abschmelzen.

    Der Durchschnitt verdeckt das Problem

    Die durchschnittliche Lebenserwartung für Männer beträgt in Deutschland aktuell rund 78 Jahre, für Frauen rund 83 Jahre. Allerdings werden die meisten Männer heute bereits 87 Jahre alt, die meisten Frauen 90 Jahre. Zu diesem Zeitpunkt haben beide Geschlechter immer noch eine durchschnittliche Lebenserwartung von weiteren vier Jahren. Woran liegt das? Die Lebenserwartung ist keine normalverteilte Gauß’sche Glockenkurve, sondern linksschief. Das leider immer noch relativ hohe Sterberisiko von Kindern im ersten Lebensjahr senkt den Gesamtdurchschnitt. Der Modus, also der am häufigsten auftretende Wert, ist daher aussagekräftiger. Der aber liegt wegen der linksschiefen Verteilung ein ganzes Stück über der durchschnittlichen Lebenserwartung.

    Was bedeutet das für den Ruhestand?

    Die schlechte Nachricht: Mit hoher Wahrscheinlichkeit muss das Kapital nach dem Renteneintritt nicht nur 20 Jahre reichen, sondern 30 oder mehr Jahre. Die gute Nachricht: Der Anlagehorizont ist auch nach dem Renteneintritt noch beachtlich. Betrachten Sie daher die Jahre des Ruhestands nicht als homogen. Auch in dieser Phase darf das Geld mit unterschiedlichen Anlagehorizonten arbeiten. Das Geld, das Sie zur Aufbesserung Ihrer Rente in den ersten zehn bis 15 Jahren benötigen, legen Sie defensiver und schwankungsarm an, abhängig von Ihrer persönlichen Risikotoleranz mit einer Aktienquote von 30 bis 50 Prozent. Vergessen Sie die Notfallreserve nicht, die Sie auf einem anständig verzinsten Tagesgeldkonto schwankungsfrei und jederzeit verfügbar haben.

    Was erst später benötigt wird, darf stärker schwanken, aber auch mehr erwirtschaften. Wie hoch die Aktienquote dafür sein darf, entscheiden das persönliche Risikoempfinden der Senioren und ihre Schwankungstoleranz. Einige meiner älteren Kunden fühlen sich auch mit Aktienquoten zwischen 60 und 80 Prozent wohl.

    Größere Notfallreserve für den Pflegefall

    Wie in jedem Alter gilt auch hier: Passen Sie Ihre Planung regelmäßig an Ihre Lebensumstände an. Dazu gehören nicht nur das fortschreitende Alter, sondern auch familiäre Veränderungen, Ihre Gesundheit und Ihr möglicherweise verändertes Risikoempfinden. Es kann sinnvoll sein, die Notfallreserve sukzessive aufzustocken, um einer eventuellen Pflegebedürftigkeit besser begegnen zu können.

    Wie in jedem Alter gilt ebenfalls: breit gestreut investieren, ob in einzelne Aktien, in Fonds oder ETF, reduziert das Risiko. Auch für Anleihen kann ein gut gemanagter Fonds eine passende Lösung sein, um breit zu streuen, denn viele Anleihen gibt es erst ab Mindestanlagegrößen von 10.000 oder gar 100.000 Euro.


    Gastautorin Dörthe Mehlhorn von der Ringelstein & Partner Vermögensbetreuung. Mehr von ihr und weiteren Vermögensverwaltern finden Sie auf www.v-check.de.

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