LAT-Partnerschaft: gemeinsam in zwei Haushalten

Artikel von
14. August 2024

LAT-Partnerschaft: gemeinsam in zwei Haushalten

Die amtliche Statistik bildet lediglich den institutionellen Partnerschaftsstatus ab. Danach gelten Personen, die allein in ihrer Wohnung leben, als partnerlos.

Betrachtet man aber den sozialen Status, zeigt sich ein anderes Bild. So lebt eine wachsende Zahl von Menschen in einer Partnerschaft, aber in zwei eigenen Haushalten. Man spricht dann von Living-Apart-Together (kurz: LAT). Mit dem Deutschen Alterssurvey (DEAS) können Aussagen über diese Personen in der zweiten Lebenshälfte getroffen werden.

Dabei ist es wichtig, diese Personengruppe näher zu erforschen, um zu verstehen, an welchen Stellen sie zusammenlebenden Paaren gleichen, zum Beispiel hinsichtlich verminderten Einsamkeitsrisikos oder höheren Wohlbefindens, oder aber Partnerlosen, zum Beispiel mit Blick auf Armutsrisiken und Wohnkostenbelastung.

Knapp sechs Prozent der Befragten des DEAS geben an, in einer LAT-Partnerschaft zu leben. Aber ist diese Lebensform selbst gewählt? Resultiert sie beispielsweise aus beruflichen und/oder privaten Verpflichtungen an unterschiedlichen Orten oder ist sie eine Vorstufe zum Zusammenziehen?

Diesem Aspekt näherten sich die Wissenschaftlerinnen mittels Angaben zur Frage „Unabhängig von Ihren Lebensumständen, wie sehr wünschen Sie es sich, mit Ihrer/Ihrem jetzigen (Ehe)Partner*in in einem gemeinsamen Haushalt zu leben?“. Unter den ab 43-Jährigen gab mit 54,7 Prozent mehr als die Hälfte an, sich einen gemeinsamen Haushalt zu wünschen. Differenziert nach Alter zeigen sich aber deutliche Unterschiede: Während bei den 43- bis 65-Jährigen sich über 60 Prozent nach einem Zusammenleben sehnen, ist es bei Personen ab 66 Jahren nur noch jede/r Fünfte (61,7 vs. 20,2 Prozent).

Ältere bleiben öfter im gewohnten Umfeld

Das könnte damit zusammenhängen, dass ältere Menschen schon länger in ihrem Wohnumfeld leben. Sie wollen daher nicht umziehen und haben sich schon an einen Alltag allein gewöhnt. Studienautorin Luisa Bischoff ergänzt: „Wir haben uns auch Unterschiede zwischen Frauen und Männern angeschaut, die allerdings nicht statistisch signifikant sind. Die Verteilungen spiegeln jedoch die Ergebnisse bisheriger Studien wider, dass Männer sich eher eine Partnerin wünschen, mit der sie in einem gemeinsamen Haushalt leben. Frauen dagegen wünschen sich eher einen Partner, mit dem sie ihre freie Zeit verbringen können, für den sie jedoch nicht in einem gemeinsamen Haushalt sorgen müssen.“ Die Studie berücksichtigte ebenfalls die Verteilung partnerschaftlicher Lebensformen allgemein und die Unterschiede nach Einkommenshöhe und Bildungsabschluss. Die detaillierten Ergebnisse sind hier zu finden.


Der Deutsche Alterssurvey (DEAS) ist eine repräsentative Quer- und Längsschnittbefragung von Personen in der zweiten Lebenshälfte. Mit der Studie werden seit zwei Jahrzehnten Menschen auf ihrem Weg ins höhere Alter befragt.