Die Geburt eines Kindes ist ein bedeutender Wendepunkt im Leben, der sowohl emotionale als auch finanzielle Prioritäten verändert. Während der Fokus häufig auf der unmittelbaren Versorgung des Kindes liegt, sollte die langfristige finanzielle Absicherung – sowohl für die Eltern als auch für das Kind – nicht vernachlässigt werden. Viele Eltern entscheiden sich in dieser Phase, zusätzliche Absicherungen abzuschließen, wie z. B. Lebensversicherungen, die die finanzielle Zukunft der Familie sichern.
Hier sind einige wichtige Punkte zur Altersvorsorge und Finanzplanung für Eltern sowie Möglichkeiten zur Vorsorgeplanung für das Kind:
1. Weiterhin in die eigene Altersvorsorge investieren
Auch wenn sich durch die Geburt eines Kindes die finanziellen Prioritäten verschieben, ist es für Eltern entscheidend, ihre eigene Altersvorsorge nicht aus den Augen zu verlieren. Gerade im Hinblick auf die lange Lebensdauer und mögliche Rentenlücken müssen Eltern sicherstellen, dass sie auch im Alter finanziell abgesichert sind. Hier sind einige Maßnahmen, die ergriffen werden können:
a) Private Rentenversicherungen
Eltern können weiterhin in private Rentenversicherungen wie die Riester-Rente oder Rürup-Rente investieren. Besonders attraktiv für Familien ist die Riester-Rente, da sie zusätzliche staatliche Kinderzulagen bietet. Pro Kind erhält man bis zu 300 Euro (für nach 2008 geborene Kinder) als jährliche Zulage.
b) Erhöhung der Sparbeiträge
Auch wenn das verfügbare Einkommen möglicherweise reduziert ist, sollten Eltern versuchen, ihre regelmäßigen Sparraten beizubehalten. Eine Möglichkeit ist, den monatlichen Sparbetrag für ETF, Aktienfonds oder betriebliche Altersvorsorgepläne anzupassen, um langfristig vom Zinseszinseffekt zu profitieren.
c) Lebensversicherungen zur Absicherung der Familie
Eine Risikolebensversicherung kann in dieser Phase eine sinnvolle Ergänzung zur Altersvorsorge sein, um sicherzustellen, dass der Partner und die Kinder finanziell abgesichert sind, falls einem der Elternteile etwas zustößt. Die Versicherungssumme sollte so gewählt werden, dass sie für mehrere Jahre den Lebensstandard der Familie sichern kann.
2. Vorsorgeplanung für das Kind: Finanzielle Zukunft des Kindes sichern
Eltern haben mehrere Möglichkeiten, um für die finanzielle Zukunft ihrer Kinder vorzusorgen, angefangen bei klassischen Sparbüchern bis hin zu langfristig orientierten Investmentlösungen. Dabei gilt es, auch die steuerlichen Konsequenzen zu beachten.
a) Sparkonto für das Kind
Ein Sparkonto ist eine einfache und sichere Möglichkeit, Geld für das Kind zur Seite zu legen. Es eignet sich gut für regelmäßige Einzahlungen von kleinen Beträgen, wie z. B. monatliche Taschengeldbeiträge oder Geschenke von Großeltern.
- Vorteile: Ein Sparkonto bietet hohe Sicherheit und Flexibilität. Es kann jederzeit aufgelöst werden, und das Geld steht für kurzfristige Ausgaben zur Verfügung.
- Nachteile: Die Zinsen auf Sparkonten sind in der aktuellen Niedrigzinsphase sehr niedrig, was langfristig zu einem realen Wertverlust führen kann.
b) Depot für das Kind einrichten
Eltern können auch ein Depot im Namen des Kindes eröffnen, um in renditestärkere Produkte wie ETF, Aktienfonds oder Einzelaktien zu investieren. Über einen langen Zeitraum, wie z. B. bis zum 18. Lebensjahr, können durch den Zinseszinseffekt beträchtliche Beträge angespart werden.
- Vorteile: Durch regelmäßiges Sparen in ETF oder Aktienfonds können Eltern von der langfristigen Wertsteigerung der Kapitalmärkte profitieren. Ein Sparplan, der über 18 Jahre hinweg läuft, kann erhebliches Vermögen aufbauen.
- Nachteile: Es besteht ein gewisses Marktrisiko, das langfristig jedoch minimiert werden kann. Ein weiteres Risiko ist, dass das Kind mit 18 Jahren frei über das Geld verfügen kann – und es möglicherweise für unbedachte Ausgaben verwendet.
c) Steuerliche Konsequenzen beim Sparen für Kinder
Freibeträge: Kinder haben, wie Erwachsene, einen jährlichen Sparer-Pauschbetrag von 1.000 Euro (Stand 2024). Solange die Kapitalerträge (Zinsen, Dividenden, Kursgewinne) diesen Betrag nicht überschreiten, fallen keine Steuern an.
- Kindergeld und Steuerfreibetrag: Eltern profitieren weiterhin von der steuerlichen Entlastung durch Kindergeld oder den Kinderfreibetrag, den sie in ihre Steuererklärung einfließen lassen können.
- Wenn die Erträge des Kinderdepots den Freibetrag überschreiten, wird auf diese Gewinne Kapitalertragssteuer erhoben. Diese kann jedoch durch eine kluge Aufteilung der Investments über die Jahre hinweg teilweise vermieden werden. Auch eine Nichtveranlagungsbescheinigung kann ratsam sein.
d) Versicherungen zur Absicherung des Kindes
- Eltern können auch spezielle Kinderinvaliditätsversicherungen abschließen, die das Kind im Falle einer schweren Krankheit oder eines Unfalls absichern. Diese Versicherungen bieten eine finanzielle Absicherung, falls das Kind im späteren Leben nicht in der Lage ist, selbst zu arbeiten.
- Ein weiteres Produkt, das zur finanziellen Absicherung des Kindes beitragen kann, ist eine Ausbildungsversicherung, die dem Kind zu einem bestimmten Zeitpunkt eine größere Auszahlung ermöglicht, z. B. zur Finanzierung von Studium oder Ausbildung. Das dafür nötige Geld kann aber auch kosteneffizienter ohne Versicherungsmantel angespart werden.
3. Steuerliche Vorteile durch Elternzeit und Erziehungsauszeiten nutzen
a) Rentenpunkte für Eltern
- Während der Elternzeit und der Betreuung von Kindern erhalten Eltern in der gesetzlichen Rentenversicherung sogenannte Kindererziehungszeiten gutgeschrieben. Für jedes Kind bekommen Eltern drei Jahre Rentenpunkte, die voll auf die gesetzliche Rente angerechnet werden.
- Dies ist besonders wichtig für den Elternteil, der zugunsten der Kindererziehung beruflich kürzer tritt oder zeitweise aufhört zu arbeiten. Diese Rentenpunkte stellen sicher, dass die Rentenansprüche während der Erziehungsphase nicht verloren gehen.
b) Steuerliche Vorteile in der Elternzeit
- In der Elternzeit können Eltern von einem niedrigeren Einkommen profitieren, indem sie eine andere Steuerklasse wählen und vom Ehegattensplitting profitieren. Das geringere Einkommen kann ebenfalls genutzt werden, um die Steuerlast zu senken und dadurch mehr Geld für die Altersvorsorge zu generieren.