Verschiedene Vorsorgemöglichkeiten

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Überblick: Vorsorgemöglichkeiten in der Mitte des Berufslebens

Zinseszinseffekt nutzen: Frühzeitig in die Altersvorsorge investieren

Der Zinseszinseffekt beschreibt, wie sich angelegte Beträge über die Zeit hinweg durch die Wiederanlage von Zinsen vervielfachen. Je früher man mit dem Sparen beginnt, desto stärker kann man von diesem Effekt profitieren. Für die Altersvorsorge bedeutet das, dass frühe und regelmäßige Investitionen deutlich höhere Erträge im Alter bringen können als spätere, einmalige Einzahlungen. Hier sind einige konkrete Schritte, wie man diesen Effekt für die eigene Altersvorsorge in Deutschland optimal nutzen kann:

Wenn man frühzeitig in Altersvorsorgeprodukte wie ETF, Aktienfonds oder fondsgebundene Rentenversicherungen investiert, kann der Zinseszinseffekt am stärksten wirken.

Ein Beispiel: Angenommen, Sie legen monatlich 100 Euro über 30 Jahre bei einer durchschnittlichen Rendite von 5 % an, dann hätten Sie nach dieser Zeit etwa 81.000 Euro angespart. Davon wären etwa 46.000 Euro reine Zinsen. Der Zinseszinseffekt sorgt also dafür, dass nicht nur die ursprünglichen Einzahlungen verzinst werden, sondern auch die bereits erwirtschafteten Zinsen.

Neben der gesetzlichen Rentenversicherung sollte man auch private und betriebliche Vorsorgeprodukte in Betracht ziehen. Dies kann die Rente erheblich aufbessern:

  • Rentenversicherungen: Regelmäßige Einzahlungen in private Rentenversicherungen helfen, die Rentenlücke zu schließen. Je länger diese Versicherungen laufen, desto höher die spätere Rente.
  • Betriebliche Altersversorgung (bAV): Arbeitgeber bieten die Möglichkeit, über die bAV zusätzliche Rentenansprüche aufzubauen. Diese Form der Altersvorsorge wird vom Arbeitgeber bezuschusst, was die private Vorsorge zusätzlich ergänzen kann.

Regelmäßige Sparraten: Kontinuität zählt

Es ist sinnvoller, regelmäßig zu sparen, als auf größere Einmalzahlungen zu setzen. Regelmäßige Sparpläne helfen nicht nur, kontinuierlich Kapital aufzubauen, sondern minimieren auch das Risiko, ungünstige Marktentwicklungen zu treffen.

  • ETF und Aktienfonds: Automatisierte Sparpläne, wie in ETF (börsengehandelte Indexfonds) oder Aktienfonds, sind eine hervorragende Möglichkeit, langfristig Kapital zu vermehren. Sie bieten eine breite Streuung und die Möglichkeit, von der allgemeinen Marktentwicklung zu profitieren.
  • Betriebliche Vorsorgepläne: Betriebliche Vorsorgepläne sind oft so strukturiert, dass regelmäßig ein festgelegter Betrag vom Gehalt in die Altersvorsorge fließt. Dies geschieht in der Regel automatisch, sodass man sich nicht um die Verwaltung
    kümmern muss.

Steuerliche Vorteile nutzen

Viele Altersvorsorgeprodukte bieten steuerliche Vorteile, die man unbedingt nutzen sollte:

  • Riester-Rente: Die Riester-Rente ist eine staatlich geförderte Form der Altersvorsorge, die sich vor allem für Angestellte und Familien mit Kindern lohnt. Die Beiträge können steuerlich abgesetzt werden und es gibt staatliche Zulagen.
  • Rürup-Rente: Gerade für Selbstständige ist die Rürup-Rente besonders attraktiv, da die Einzahlungen steuerlich geltend gemacht werden können. Sehr gut verdienende Selbstständige schöpfen mit der Basisrente / Rürup-Rente die Steuervorteile voll aus. 100 Prozent der Beiträge bis maximal 27.566 Euro jährlich (Stand 2024) setzen Sie steuermindernd als Sonderausgaben ab. Ehepaaren steht der doppelte Betrag zu.
  • Betriebliche Altersvorsorge (bAV): Beiträge zur bAV werden in der Regel direkt aus dem Bruttogehalt gezahlt, was die Steuerlast senkt und somit einen doppelten Vorteil bietet – Steuerersparnis und Altersvorsorge.

Berufliche Vorsorgeoptionen nutzen

  • Betriebliche Altersvorsorge (bAV): Die Entgeltumwandlung in der betrieblichen Altersvorsorge muss in Deutschland von allen Unternehmen angeboten und bezuschusst werden. Besonders vorteilhaft ist, dass die Beiträge innerhalb bestimmter Grenzen steuer- und sozialversicherungsfrei aus dem Bruttogehalt gezahlt werden können.
  • Arbeitgeberzuschüsse: Wandelt der Arbeitnehmer einen Teil seines Bruttoentgelts in betriebliche Altersversorgung um, muss der Arbeitgeber mindestens 15 Prozent dazugeben (ersparte SV-Abgaben). Viele Unternehmen zahlen darüber hinaus mehr in die bAV ein.
  • Ergänzende Vorsorge: Die bAV ist eine gute Ergänzung zur gesetzlichen Rente und kann dazu beitragen, die Rentenlücke zu schließen. Besonders, da die Beiträge wegen der Kollektivverträge oft günstiger sind als private Vorsorgeprodukte.
  • Entgeltumwandlung: Durch die Entgeltumwandlung können Arbeitnehmer einen Teil ihres Gehalts direkt in die betriebliche Altersvorsorge umwandeln. Dies reduziert das zu versteuernde Einkommen und spart gleichzeitig Sozialabgaben.
  • Steuerliche Vorteile: Da die Einzahlungen aus dem Bruttoeinkommen erfolgen, verringert sich die Steuer- und Sozialversicherungslast, was den Aufbau einer Altersvorsorge erleichtert.

Absicherung durch Versicherungen

Berufsunfähigkeitsversicherung (BU)

Eine Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) ist in jungen Jahren besonders wichtig, um sich für den Fall abzusichern, dass man aufgrund von Krankheit oder Unfall nicht mehr arbeiten kann. Wer berufsunfähig wird, zahlt weniger oder gar nicht mehr in die Rentenversicherung ein, was zu erheblichen finanziellen Lücken im Alter führen kann.

Tipp: Die BU sollte möglichst früh abgeschlossen werden, da sie in jungen Jahren günstiger ist und der Gesundheitszustand eine Rolle bei der Prämienhöhe spielt.

Risikolebensversicherung

Die Risikolebensversicherung dient zur Absicherung der Familie, falls der Hauptverdiener stirbt. Besonders Familien mit Kindern sollten diese Versicherung in Betracht ziehen, um den Partner und die Kinder im Ernstfall finanziell abzusichern.

Vorteil: Der Todesfallschutz kann den Lebensstandard der Hinterbliebenen sichern und langfristige finanzielle Risiken minimieren.

Zeitwertkonten: Flexible Arbeitszeitgestaltung

Ein Zeitwertkonto ermöglicht es Arbeitnehmern, Überstunden oder Gehaltsanteile auf einem Konto anzusparen, um später eine längere Freistellung von der Arbeit zu finanzieren – sei es für eine Weiterbildung, ein Sabbatical oder den gleitenden Übergang in die Rente.

Vorteile eines Zeitwertkontos:

  • Flexible Arbeitszeit: Ermöglicht längere Auszeiten ohne erhebliche finanzielle Einbußen.
  • Steuervorteile: Die Beiträge zum Zeitwertkonto werden aus dem Bruttoeinkommen entnommen, dadurch wird die Lohnsteuer aufgeschoben. Die Besteuerung erfolgt erst in der Freistellungsphase bei Auszahlung.
  • Gleitender Übergang in den Ruhestand: Zeitwertkonten können genutzt werden, um den Renteneintritt flexibel zu gestalten, indem man die Arbeitszeit Schritt für Schritt reduziert.

Nachteile eines Zeitwertkontos:

  • Bindung an den Arbeitgeber: Die Nutzung des Zeitwertkontos ist an das Beschäftigungsverhältnis gebunden. Bei einem Jobwechsel könnte es sein, dass der neue Arbeitgeber keine Zeitwertkonten führt. Dann besteht aber immer noch die Möglichkeit, das angesammelte Guthaben auf die Deutsche Rentenversicherung Bund zu übertragen, die dann das Zeitwertkonto weiterführt.
  • Langfristigkeit: Wer frühzeitig große Summen in das Zeitwertkonto einbringt, hat kurzfristig weniger verfügbares Einkommen.

Erfahren Sie mehr dazu in unserem Podcast: Rente gut, alles gut: Zeitwertkonten oder Work-Life-Balance at its best