Ein Studium ist eine wissenschaftliche Ausbildung an einer Hochschule. Es gibt sowohl staatliche als auch private Hochschulen. Diese unterscheiden sich in der Form des Aufbaus, den Kosten und den Zulassungsvoraussetzungen. Für viele Studiengänge an staatlichen Hochschulen gibt es eine Zulassungsbeschränkung, den sogenannten NC (Numerus clausus). Manche Hochschulen verlangen zudem erste praktische Erfahrungen, einen Eignungstest oder den Nachweis von Fremdsprachenkenntnissen. Die Bewerbungsfristen an Universitäten enden meist zum 15. Juli (Wintersemester) und 15. Januar (Sommersemester).
Wer gleich die Berufspraxis mit einem Studium verbinden möchte, für den kann eine Berufsakademie eine Option sein. Falls man doch erst später neben dem Beruf studieren möchte, gibt es auch noch die Form der Fernstudiengänge.
Wie lange dauert ein Studium?
Die Dauer ist abhängig vom Studiengang und angestrebten Abschluss. Während man für einen Bachelorstudiengang ca. drei bis vier Jahre benötigt, sollte man für ein Staatsexamen vier bis fünf Jahre einplanen. Um einen Masterstudiengang absolvieren zu können, ist ein Bachelorabschluss oder relevante Berufserfahrung erforderlich. Zudem kann es auch weitere Zulassungsvoraussetzungen geben.
Förderungen und Zuverdienstmöglichkeiten während des Studiums
BAföG (Bundesausbildungsförderungsgesetz)
Das BAföG ist die bekannteste staatliche Unterstützung für Studierende in Deutschland. Es zielt darauf ab, Studierenden, deren Eltern über geringes Einkommen verfügen, eine finanzielle Grundlage für das Studium zu bieten.
Wer ist förderberechtigt?
- BAföG richtet sich an Studierende im ersten Ausbildungsweg, deren Eltern ein bestimmtes Einkommens- und Vermögenslimit nicht überschreiten. Auch eigene Ersparnisse und das Einkommen des Studierenden spielen eine Rolle.
- Der Student oder die Studentin darf bei Beginn der Ausbildung das 45. Lebensjahr noch nicht vollendet haben.
- Der Studiengang muss an einer staatlich anerkannten Hochschule in Deutschland stattfinden.
- Nach dem 4. Semester müssen Leistungsnachweise erbracht werden.
- Ein Studiengangwechsel ist nur bei wichtigen Gründen möglich.
Höhe und Auszahlung:
- Die Höhe des BAföG richtet sich nach dem Einkommen der Eltern und der Wohnsituation (ob der/die Studierende bei den Eltern oder in einer eigenen Wohnung lebt).
- Ein Teil der Unterstützung ist ein zinsloses Darlehen, der andere Teil ein Zuschuss, der nicht zurückgezahlt werden muss. Der Darlehensanteil muss nach dem Studium nur bis zu einem Höchstbetrag zurückgezahlt werden. Außerdem gibt es zahlreiche Möglichkeiten, die Rückzahlung zu stunden oder zu reduzieren, etwa durch einen niedrigen Verdienst nach dem Studium.
Vorteile in Bezug auf die Altersvorsorge:
Da BAföG größtenteils als Darlehen vergeben wird und eine zinsfreie Rückzahlung ermöglicht, haben Sie während des Studiums mehr finanziellen Spielraum. Dadurch können Sie früher in private Altersvorsorgemodelle investieren, ohne auf Ihre Grundversorgung verzichten zu müssen.
Nachteile:
Das BAföG-Darlehen muss nach dem Studium zurückgezahlt werden, was den finanziellen Druck nach dem Berufseinstieg erhöhen kann. Je nach Rückzahlungsplan kann dies die Möglichkeit, direkt in die Altersvorsorge zu investieren, verringern.
Stipendien
Neben dem BAföG gibt es zahlreiche Stipendienprogramme, die Studierende finanziell unterstützen, ohne dass eine Rückzahlung erforderlich ist. Diese Stipendien sind oft leistungs- oder bedarfsabhängig und kommen von Stiftungen, Unternehmen oder politischen Organisationen.
- Leistungsstipendien: Diese werden an Studierende mit besonders guten Noten oder herausragendem Engagement vergeben.
- Bedarfsabhängige Stipendien: Manche Stiftungen bieten auch Förderungen an, die sich an den finanziellen Bedürfnissen der Studierenden orientieren, ähnlich wie beim BAföG.
Vorteile:
Stipendien müssen nicht zurückgezahlt werden und ermöglichen es, sich voll auf das Studium zu konzentrieren, ohne finanziellen Druck. Zudem bleibt mehr finanzieller Spielraum für eigene Spar- oder Vorsorgepläne, da kein Rückzahlungsdruck nach dem Studium entsteht.
Nachteile:
Stipendien sind oft schwer zu bekommen, da sie stark nach Leistung oder bestimmten Kriterien vergeben werden. Außerdem sind die Förderhöhen sehr unterschiedlich, sodass Stipendien nicht immer den gesamten Lebensunterhalt decken.
Nebenjobs und Werkstudententätigkeiten
Nebenjobs und Werkstudentenstellen sind für viele Studierende eine wichtige Einnahmequelle. Es gibt verschiedene Beschäftigungsarten, die sich unterschiedlich auf Steuern und Abgaben auswirken.
- Werkstudentenstatus:
Wenn Sie als Werkstudent tätig sind, profitieren Sie davon, dass Sie nur Beiträge zur Rentenversicherung zahlen müssen. Für die Kranken-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung bleiben Sie als Student weiterhin beitragsfrei, solange Sie bestimmte Einkommens- und Stundengrenzen nicht überschreiten (in der Regel bis zu 20 Stunden pro Woche während der Vorlesungszeit).
Ein großer Vorteil von Werkstudententätigkeiten ist, dass Sie nicht nur Geld verdienen, sondern auch praktische Erfahrungen in Ihrem späteren Berufsfeld sammeln können. Diese Tätigkeiten helfen oft beim Berufseinstieg und bieten langfristig bessere Verdienstmöglichkeiten, was sich positiv auf die Altersvorsorge auswirken kann. - Minijobs:
Minijobs sind besonders attraktiv, weil Sie bis zu 556 Euro im Monat (2025) verdienen können, ohne Steuern und Sozialabgaben zahlen zu müssen. Minijobs sind SV-pflichtig, es sei denn, der Arbeitnehmer votiert dagegen, was möglich ist. Wenn er aber nichts tut, ist er SV-pflichtig. Der Arbeitgeber ohnehin. - Ferienjobs:
Ferienjobs können für einen begrenzten Zeitraum höhere Einkünfte bringen, ohne dass Sozialversicherungsbeiträge anfallen, solange sie in der vorlesungsfreien Zeit ausgeübt werden. Achten Sie dabei darauf, dass Sie die jährlichen Einkommensgrenzen nicht überschreiten, um mögliche Steuerpflichten zu vermeiden.
Einkommensgrenzen:
Wenn Sie nicht mehr als rund 13.000 Euro im Jahr verdienen, bekommen Sie alle gezahlten Steuern aus dem Ferienjob wieder zurück:- Der Gesetzgeber hat festgelegt, dass jeder 12.084 Euro im Jahr 2025 an Einkommen haben darf, ohne dafür Steuern zahlen zu müssen (steuerlicher Grundfreibetrag).
- Die Beiträge für Kranken-, Pflege- und Rentenversicherung dürfen Sie von Ihrem Lohn abziehen – nur was übrig bleibt, wird versteuert.
- Außerdem zieht das Finanzamt 1.230 Euro Werbungskosten – also Ausgaben wie Fachbücher, Arbeitskleidung oder Fahrten zum Schüler- oder Ferienjob – automatisch vom zu versteuernden Einkommen ab (die sogenannte Werbungskostenpauschale). Damit wird der Betrag erhöht, der Ihnen steuerfrei zusteht.
Bildungskredite
Neben dem BAföG gibt es auch die Möglichkeit, einen Bildungskredit bei der KfW oder anderen Banken aufzunehmen. Bildungskredite sind in der Regel zinsgünstig und bieten Flexibilität bei der Rückzahlung.
- Vorteile:
Bildungskredite ermöglichen es, das Studium ohne finanzielle Engpässe zu absolvieren. Sie können flexibel eingesetzt werden.
Bildungskredite müssen erst nach dem Studium zurückgezahlt werden, und oft sind die Konditionen sehr günstig, sodass sie eine sinnvolle Ergänzung zu anderen Finanzierungsformen darstellen. - Nachteile:
Da es sich um Kredite handelt, müssen sie nach dem Studium vollständig zurückgezahlt werden, was langfristig die finanzielle Belastung nach dem Berufseinstieg erhöht. Dies kann Einfluss auf die Möglichkeit haben, unmittelbar nach dem Studium in die Altersvorsorge zu investieren.
Wohngeld und Kindergeld
- Wohngeld: Studierende, die kein BAföG beziehen (z. B. weil die Förderungshöchstdauer überschritten ist oder sie keinen Anspruch haben), können in manchen Fällen Wohngeld beantragen. Dies ist eine staatliche Unterstützung zur Deckung der Wohnkosten und kann finanziell entlasten.
- Kindergeld: Eltern haben in der Regel Anspruch auf Kindergeld für studierende Kinder bis zum 25. Lebensjahr, sofern bestimmte Bedingungen erfüllt sind (z. B. Einkommensgrenzen und Vollzeitausbildung). In vielen Fällen geben Eltern dieses Geld an ihre Kinder weiter, was die finanzielle Lage während des Studiums verbessert.
Fazit zu den Unterstützungsoptionen während des Studiums:
- BAföG ist eine zentrale Finanzierungsmöglichkeit, allerdings mit der Verpflichtung, den Darlehensanteil zurückzuzahlen.
- Stipendien bieten eine schuldenfreie Möglichkeit zur Finanzierung, sind jedoch oft schwer zu erhalten.
- Nebenjobs und Werkstudententätigkeiten ermöglichen es, Studium und Berufserfahrung zu kombinieren, bieten aber auch eine gewisse Belastung in Bezug auf das Zeitmanagement.
- Bildungskredite und staatliche Unterstützung wie Kindergeld und Wohngeld können weitere hilfreiche Säulen sein.
Durch kluge Nutzung dieser Optionen können Studierende finanzielle Unterstützung erhalten, ohne später stark belastet zu werden. Wichtig ist, trotz begrenzter finanzieller Mittel schon während des Studiums private Altersvorsorge zu berücksichtigen – sei es durch kleine Sparpläne oder rentenfördernde Nebenjobs.
Für wen eignet sich ein Studium?
Ein Studium eignet sich für alle, die …
- ihr Wissen und ihren Horizont erweitern möchten.
- sich Flexibilität bei der Berufswahl wünschen.
- einen Beruf ausüben möchten, der ein Studium voraussetzt (z. B. Arzt oder Lehrer).
Was ist besonders wichtig?
Neben der Wohnungssuche am Studienort und den Finanzierungsmöglichkeiten sollte man auch folgende Dinge vor und während des Studiums berücksichtigen:
Krankenversicherung
Eine Krankenversicherung gehört zur Pflichtabsicherung. Es sollte überprüft werden, ob man bei den Eltern mitversichert ist. Dies ist in der Regel bis zum 25. Lebensjahr möglich, sofern beide Eltern gesetzlich krankenversichert sind. Falls die Mitversicherung bei den Eltern nicht mehr greift, ist eine studentische Absicherung in einer privaten oder gesetzlichen Krankenkasse möglich. Um die richtige Wahl zu treffen, lohnt es sich, eine unabhängige Beratung in Anspruch zu nehmen. Die Art der Versicherung (gesetzlich oder privat) kann während des Studiums nicht mehr geändert werden.
Einkommensteuererklärung auch während der Studienzeit
Ausbildungskosten können steuerlich geltend gemacht werden. Somit können Lehrbücher, Kopierausgaben, Kosten für das Arbeitszimmer, Lerngemeinschaften etc. steuerlich abgesetzt werden. Hierbei ist es irrelevant, ob die Kosten das Einkommen übersteigen. Eventuelle Verluste werden in das nächste Jahr mitgenommen und spätestens beim Berufseinstieg winkt dann eine Lohnsteuerrückzahlung. Ein Lohnsteuerhilfeverein (www.vlh.de) kann hierzu beraten.
Engagement neben der Uni
Es lohnt sich auch, neben der Uni aktiv zu werden und sich beispielsweise in der Bibliothek oder der Wissenschaft zu engagieren. Solche Engagements werden von künftigen Arbeitgebern gern gesehen und können bei zukünftigen Bewerbungen hilfreich sein.
Studentenstatus behalten trotz Nebenverdienst
Um den Studentenstatus zu behalten, darf man während des Studiums nicht mehr als 20 Stunden pro Woche arbeiten. Nur dann profitiert man von den günstigeren Sozialversicherungsbeiträgen. Eine Ausnahme bilden die Semesterferien. In diesem Zeitraum darf man bis zu 40 Stunden pro Woche arbeiten, ohne mit Nachteilen rechnen zu müssen.
Grenzen für den Zuverdienst
Werden BAföG oder andere Förderungsmöglichkeiten in Anspruch genommen, sind diese meist an bestimmte Zuverdienst-Grenzen gebunden. Um den Anspruch nicht zu verlieren, sollte man sich unbedingt über diese Grenzen informieren. Wenn man über seine Eltern krankenversichert ist, gilt es, den Zuverdienst auf max. 556 Euro zu beschränken, da ansonsten der Anspruch auf Familienversicherung verloren geht.
Frühzeitige Altersvorsorge während des Studiums
Auch während des Studiums sollte man bereits an die Altersvorsorge denken, um einen finanziellen Puffer für das Alter zu schaffen. Hier sind einige Möglichkeiten:
- Riester-Rente für Studenten: Diese Form der privaten Altersvorsorge wird staatlich gefördert. Als Student können Sie von den Zulagen profitieren, auch wenn Sie nur geringfügige Beiträge einzahlen. (Wichtig: Riester für Studenten geht nur, wenn zugleich eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung vorliegt.)
- Betriebliche Altersvorsorge: Wenn Sie während des Studiums als Werkstudent in einem Unternehmen arbeiten, können Sie eventuell schon in eine betriebliche Altersvorsorge einzahlen. Dann entsteht eine Minianwartschaft, die auf den späteren Arbeitgeber übertragen werden muss, was allerdings häufig schlecht funktioniert.
- Private Altersvorsorge: Auch mit geringen Beiträgen lässt sich über Fonds- oder Rentenversicherungen eine langfristige Altersvorsorge aufbauen. Schon kleine monatliche Beträge können sich auf lange Sicht lohnen.