Vertrauen in die gesetzliche Rente angestiegen

Studie von
06. Januar 2023

Vertrauen in die gesetzliche Rente angestiegen

Danach erhielt die gesetzliche Rente bei der Einschätzung des Vertrauens auf einer Skala von 0 (schlechtester Wert) bis 10 (bester Wert) im Durchschnitt eine Bewertung von 5,2. Das ist beim Vergleich der gesetzlichen, betrieblichen und privaten Altersvorsorge die beste Einschätzung. Derzeit haben die Bürger also das größte Vertrauen in die gesetzliche Rentenversicherung. Die Betriebsrente und die private Vorsorge folgen mit 4,5 in erkennbarem Abstand.

Anker in der individuellen Planung

Auffällig ist die deutliche Verbesserung des Vertrauens in die gesetzliche Rentenversicherung gegenüber dem Vorjahr. 2022 erreichte sie im Durchschnitt lediglich 3,7. Die Werte für die private und betriebliche Vorsorge haben sich dagegen kaum verändert. Die gesetzliche Rente kommt damit wieder etwa auf den Stellenwert von 2017, dem Beginn dieser Erhebungen zurück. „In Zeiten, da Inflation und Rezessionsbefürchtungen für viel Unsicherheit unter den Bürgern führen, erweist sich das System der staatlich organisierten Altersvorsorge offenkundig als eine Art Anker in den individuellen Planungen fürs Alter“, vermutet DIA-Sprecher Klaus Morgenstern. Dazu dürften auch die Rentenerhöhungen in den Jahren 2022 und 2023, die vergleichsweise hoch ausfallen, ihren Anteil beigetragen haben. Die Lohn- und Gehaltszuwächse, die wegen der hohen Preissteigerungen in den dieses Jahr anstehenden Tarifverhandlungen vereinbart werden, dürften kurzfristig weiter für überdurchschnittliche Rentenanpassungen führen. Schließlich folgen die Renten mit einer zeitlichen Verzögerung der Lohnentwicklung.

Mehrheit erwartet sinkenden Lebensstandard im Alter

Drei Viertel der Bürger gehen derzeit davon aus, dass sie im Alter mit einem geringeren Lebensstandard rechnen müssen. Bei den Einschätzungen des Lebensstandards in der Rentenphase hat sich im Jahresvergleich gehörig Pessimismus breitgemacht. Gingen 2021 62 Prozent davon aus, dass im Alter Abstriche bei der Lebensführung gemacht werden müssen, waren es zum Jahreswechsel 2022/23 bereits 74 Prozent. Lediglich 20 Prozent nehmen an, dass sie ihren Lebensstandard werden halten können (2021: 29 Prozent).

Diese Erwartungen tragen allerdings offenkundig dazu bei, dass die Vorsorge fürs Alter verstärkt werden soll. Nur 28 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass sie bereits ausreichend fürs Alter vorgesorgt haben. Dieser Anteil ist seit mehreren Jahren nahezu konstant. 36 Prozent schätzen ihre Vorsorge als unzureichend ein, wollen aber in den nächsten zwölf Monaten mehr dafür unternehmen. Im vergangenen Jahr planten dies lediglich 31 Prozent und im ersten Corona-Jahr mit all seinen Einschränkungen und Lock-downs waren es sogar nur 25 Prozent.

Inflation hat Spuren hinterlassen

Positiv ist auch, dass der Anteil jener sinkt, die zwar ihre Altersvorsorge als ungenügend ansehen, aber dennoch in den nächsten zwölf Monaten dagegen nichts unternehmen wollen oder können. Mit 36 Prozent ist er zwar genauso groß wie die Gruppe der aktiven Vorsorger, fällt gegenüber den beiden Vorjahren aber deutlich ab (2020: 47 Prozent, 2021: 41 Prozent). „Die Inflation und die Ankündigung einer Rezession hat offenkundig in den Erwartungen der Menschen tiefe Spuren hinterlassen. Aber rund ein Drittel hat mit Blick auf die finanzielle Absicherung des Lebensabends die richtige Schlussfolgerung gezogen“, erklärt DIA-Sprecher Klaus Morgenstern.


Die repräsentative Befragung, die INSA Consulere im Auftrag des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA) durchführte, fand im Zeitraum vom 16. bis zum 19. Dezember 2022 statt. Daran nahmen 1.015 erwerbsfähige Personen aus Deutschland im Alter zwischen 18 und 64 Jahren teil. Die Umfrage wurde als Online-Befragung durchgeführt. Alle früheren Umfragen finden Sie in dieser Übersicht.