Welche Mängel treten oft bei BU-Versicherungen auf?

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13. März 2025

Welche Mängel treten oft bei BU-Versicherungen auf?

Die Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) ist für viele Erwerbstätige ein unverzichtbarer Schutz, um im Falle einer gesundheitlichen Einschränkung finanziell abgesichert zu sein.

Doch trotz ihrer Bedeutung weisen zahlreiche BU-Policen Mängel auf, die im Leistungsfall zu erheblichen Problemen führen können. Meist ist sich der Kunde dieser Mängel gar nicht bewusst, weil das Thema “schnell und stiefmütterlich” abgehandelt wird.

Das sind die häufigsten Schwachstellen von BU-Versicherungen:

1. Unzureichende Vertragslaufzeit. Ein häufiger Fehler beim Abschluss einer BU-Versicherung ist die Wahl einer zu kurzen Vertragslaufzeit. Viele Versicherungsnehmer entscheiden sich dafür, die BU-Versicherung nur bis zum vollendeten 60. Lebensjahr abzuschließen, um Beiträge zu sparen. Dies kann jedoch zu erheblichen Versorgungslücken führen, insbesondere wenn das reguläre Renteneintrittsalter später liegt. Die BU-Versicherung sollte idealerweise bis zum vollendeten 67. Lebensjahr abgeschlossen werden, um eine lückenlose Absicherung sicherzustellen.

2. Fehlende oder unzureichende Beratung. Ein weiterer häufiger Mangel liegt in der mangelhaften Beratung beim Abschluss von BU-Versicherungen. Viele Versicherungsnehmer sind sich der Bedeutung bestimmter Vertragsklauseln nicht bewusst oder verstehen sie nicht vollständig. Dies kann dazu führen, dass wichtige Aspekte übersehen werden, die im Leistungsfall entscheidend sind. Daher ist es wichtig, dass man sich beim Abschluss einer BU-Versicherung Zeit lässt und im Gespräch auch alle relevanten Themen anspricht. Ein guter Berater macht dies aber sowieso von sich aus, denn nur so kann der wirklich passende BU-Schutz auch gefunden werden.

Penible Beantwortung der Gesundheitsfragen

3. Unvollständige oder falsche Angaben im Antrag. Ein weiteres Problem sind unvollständige oder falsche Angaben im Versicherungsantrag, insbesondere bei den Gesundheitsfragen. Solche Falschangaben können dazu führen, dass der Versicherer im Leistungsfall die Zahlung verweigert oder den Vertrag kündigt. Es ist daher essenziell, alle Fragen wahrheitsgemäß und vollständig zu beantworten.

4. Unzureichende Vertragsbedingungen. Viele BU-Verträge enthalten Klauseln, die im Leistungsfall nachteilig für den Versicherten sein können. Beispiele hierfür sind die abstrakte Verweisung, bei der der Versicherer den Versicherten auf einen anderen Beruf verweisen kann, den er theoretisch noch ausüben könnte, oder fehlende Dynamik-Klauseln, die dazu führen, dass die Versicherungsleistung nicht an die Inflation angepasst wird.

5. Fehlende regelmäßige Überprüfung des Vertrags. Ein weiterer häufiger Mangel ist die fehlende regelmäßige Überprüfung des BU-Vertrags. Veränderungen im beruflichen oder privaten Umfeld können dazu führen, dass der bestehende Versicherungsschutz nicht mehr optimal ist. Es ist daher ratsam, den Vertrag in regelmäßigen Abständen zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen.

Ausreichende Renten versichern

6. Unzureichende Absicherung der BU-Rente. Ein weiterer häufiger Fehler ist die Wahl einer zu niedrigen BU-Rente. Viele Versicherungsnehmer unterschätzen ihren tatsächlichen finanziellen Bedarf im Falle einer Berufsunfähigkeit. Es ist daher wichtig, die BU-Rente so zu wählen, dass sie den individuellen Lebensstandard sichern kann.

7. Unzureichende Berücksichtigung von Vorerkrankungen. Ein weiterer häufiger Fehler ist die unzureichende Berücksichtigung von Vorerkrankungen beim Abschluss der BU-Versicherung. Viele Versicherungsnehmer geben Vorerkrankungen nicht an oder unterschätzen deren Bedeutung. Dies kann im Leistungsfall zu Problemen führen, da der Versicherer die Leistung verweigern kann (Stichwort: vorvertragliche Anzeigepflichtverletzung). Es ist daher wichtig, Vorerkrankungen vollständig und wahrheitsgemäß anzugeben.

8. Unzureichende Berücksichtigung von gefährlichen Hobbys. Gefährliche Hobbys wie Extremsportarten können zu Risikozuschlägen oder Leistungsausschlüssen führen. Wenn solche Hobbys beim Vertragsabschluss nicht angegeben werden, kann dies im Leistungsfall zu Problemen führen. Es ist daher wichtig, solche Aktivitäten offen zu kommunizieren, um späteren Ärger zu vermeiden.

Probleme im Leistungsfall

Die Berufsunfähigkeitsversicherung ist ein komplexes Produkt, bei dem viele Faktoren berücksichtigt werden müssen. Typische Mängel wie unzureichende Vertragslaufzeiten, fehlende oder unzureichende Beratung, falsche Angaben im Antrag, nachteilige Vertragsklauseln, zu niedrige BU-Renten, nicht angegebene Vorerkrankungen oder gefährliche Hobbys können im Leistungsfall zu erheblichen Problemen führen.

Es ist daher unerlässlich, sich vor Vertragsabschluss umfassend zu informieren und beraten zu lassen, um sicherzustellen, dass der gewählte Versicherungsschutz den individuellen Bedürfnissen entspricht. Was die Häufigkeit der Mängel angeht, so können wir aus unserer Beratungspraxis, in welcher wir bereits tausende BU-Versicherungen geprüft haben, sagen, dass vor allem sehr oft die versicherte BU-Rente zu niedrig angesetzt wurde, die Laufzeit zu kurz und die Gesundheitsfragen nur sehr oberflächlich beantwortet wurden. Einem so wichtigen Thema sollte man die Priorität und Zeit zukommen lassen, die es verdient.


Gastautor Bastian Kunkel ist Geschäftsführer und Gründer der VMK Versicherungsmakler GmbH. Unter der Marke „Versicherungen mit Kopf“ erklärt er die Welt der Versicherungen, über YouTube, Instagram, TikTok.